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Eigentlich ist Frank ein ziemlich guter Killer, er hat nur ein Problem: Er säuft. Weswegen er nicht zum ersten Mal einen Job versaut. Sein Boss schickt ihn also vom winterlichen Buffalo nach San Francisco, zum Trockenwerden und zum Lebenaufdiereihebringen. In Frisco geht Frank also einem geregelten Job als Leichenwäscher nach, er besucht Treffen der Anonymen Alkoholiker, und er verliebt sich sogar. Ok, der ein oder andere Rückfall sowohl bezüglich des Alkohols wie auch des Jobs machen das Leben ein wenig turbulenter, aber eigentlich scheint alles ganz gut zu laufen. Bis die neuen Bosse in Buffalo seine Familie fast komplett ausradieren, und nur Frank noch den Karren aus Dreck ziehen kann.

Wann lerne ich es endlich, dass Krimikomödien aus den USA seit ungefähr Keineahnungzwanzigjahrenoderso größtenteils nur schwach und überflüssig sind. Coole Möchtegerngangster, lustige Looser, lakonische Killer, pragmatische Frauen, und das alles in einem ewig gleichen Setting von hässlichen Städten, hässlichen Straßen und ewig gleicher Musikuntermalung. CHAIN OF FOOLS, TRIGGERMEN, BIG NOTHING, alles mehr oder weniger Luschen. Und nun halt YOU KILL ME, der genauso abläuft wie die genannten Filme: Eine interessante Ausgangssituation (saufender Killer verpatzt Job und wird trockengelegt, während seine Familie dem Abgrund entgegensteuert) wird gegen die Wand gefahren, weil sie weder als Komödie richtig taugt noch als Krimi. Für eine Komödie ist das ganze halt einfach zu wenig lustig, oder vielleicht verstehe ich den Humor des neuen Jahrtausends auch nicht mehr. Krimikomödie, das ist für mich DAS SUPERHIRN, oder, wenn es mehr in Richtung Krimi gehen soll, Guy Ritchies SNATCH. Was zum Lachen, abstruse Situationen, vielleicht skurrile Gewaltanwendung. Und als Krimi taugt YOU KILL ME gleich noch viel weniger, weil das Krimielement fehlt: Spannung, Thrill, möglicherweise versetzt mit Gewaltanwendung, davon ist hier weit und breit nichts zu sehen. Und nein, eine kurze Schlägerei in einer Kneipe hat damit genauso wenig zu tun wie ein fünfsekündiger Shoot-Out.
YOU KILL ME mag vielleicht feinen Humor haben, aber den verdankt er nicht dem Drehbuch sondern den Darstellern! Ohne Ben Kingsley wäre der Film eine Obergurke vor dem Herrn. Was der Mann hier abliefert ist Schauspielkunst wie man sie nur selten sieht, und er rettet den Film wirklich fast im Alleingang. Fast, denn Téa Leoni schaut zum Anbeißen aus und spielt zwar unterkühlt-sarkastisch, dafür aber mit Leib und Seele. Die beiden bekommen hier die Pünktchen und fahren die Aussage ein, dass die 92 Minuten nicht völlig vergeudete Lebenszeit sind. Alles andere kann man sich getrost sparen.

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