Review

Wir alle kennen das: Ein Film kommt raus, die Kritiker sind begeistert, man schaut sich den Film an...und fragt sich, ob man was anderes gesehen hat als das euphorisierte Publikum. So geschehen bei "Ex Drummer".

Was wird einem serviert? Spannende Handlung? Nope. Ist aber nicht weiter schlimm, wenn der Film dafür unterhaltsam ist. Spoileralarm: Nicht wirklich. Sympathische Charaktere? Nö. Humor? Schön wär`s. Dann vielleicht Chaos, Gewalt und kranke Einfälle. Check, damit kann man dienen. Schön wäre es halt gewesen, wenn sich das alles in einen sinnvollen Kontext eingeführt hätte, aber Pustekuchen.

Befassen wir uns mal mit den Charakteren:

1.) Dries: Schriftsteller, verheiratet, wohlhabend - wird zum zeitweisen Mitglied der Punkband "The Feminists". Der intelligenteste von allen, was aber auch keine Kunst ist, bei den anderen Mitgliedern. 

2.) Koen: Der Sänger. Glatze, überall tätowiert, lispelnd und gewalttätig. Hasst Frauen, deshalb schlägt er sie zusammen und läuft gerne mal an Wänden und Decke rum (WTF?).

3.) Jan: Bassist mit steifem Arm. Pflegt zusammen mit seiner Mutter seinen Vater. Koen steht total auf Jans Mutter. Würg.

4.) Ivan: Gitarrist mit Hörverlust. Lebt mit seiner zugedröhnten Freundin und seiner einjährigen Tochter. 

Daraus hätte man was machen können. "Ex Drummer" erinnert mich an eine Mischung aus "Trainspotting" und "Die Beschissenheit der Dinge", allerdings in schlecht. Wenn schon asozial, dann bitte mit liebenswerten und schrulligen Charakteren, nicht mit aufbrausenden, gewalttätigen und ständig rumpöbelnden Hohlbirnen. Soll es den Zuschauer schockieren, wenn Koen auf Frauen einprügelt und ihre Gesichter mit Ziegelsteinen zermatscht? Könnte es vielleicht, wenn man etwas Kontext bekommen könnte. Aber naja, er hasst Frauen und deswegen macht er es halt. Alles klar. Ein Kerl mit dem Spitznamen "Großer Schwanz" nimmt sich einen Homosexuellen auf der Toilette vor, der anschließend nicht mehr laufen kann. Lustig oder verstörend? Ne, einfach nur doof. Dass dieser am Ende noch eine Frau vergewaltigt oder vergewaltigen will, nur damit schließlich beide tot am Boden liegen...who cares? Und dann nochmal Koen, der voll auf Jans fette Mutter steht und sie am liebsten Dauerpimpern will...ich weiß nicht, soll das witzig, eklig oder radikal sein? Nope, issses nicht. Einfach nur unnötig. So wie übrigens der gesamte Film.

Am Ende sind fast alle tot, das hat man dann Jans Vater zu verdanken. Zumindest dafür vielen Dank! Ach ja, und warum nochmal bringt Dries zum Schluss Koen um? Einfach, weil er ein Arschloch ist? Ach, ist auch egal. Aber warum dieses Machwerk bei ofdb so gut abschneidet, das werde ich wohl nie verstehen. 

4 Punkte, weil zumindest immer was passiert, so dass einem nicht langweilig wird. Unterhaltsam ist trotzdem was anderes.

Details
Ähnliche Filme