Es soll Zeiten gegeben haben, in denen sich der Kinogänger vor Geistererscheinungen in einem Spukhaus gruseln sollte. Ob es geklappt hat, kann ich nicht sagen. Schon gar nicht nach dem Konsum von „House on Haunted Hill“, den ich nur gesehen habe, weil ich das Werk von Vincent Price sehr schätzte.
Die Story ist simpel. Ein Millionär lädt einige Leute ein, mit ihm und seiner Frau eine Nacht in einem Spukhaus zu verbringen. Wer die Nacht durchhält, bekommt 10.000 $. Als Gäste kommt eine repräsentative Mischung der typischen Filmrollen: der smarte junge Man, das hysterische Mädchen, der besonnene Doktor, eine reifere Dame der Gesellschaft und der arme Irre, der den ganzen Film über nervige Geschichten erzählt, wer wann und wo in dem Spukhaus ums Leben gekommen ist. Diese lernen schnell das Spukhaus von seiner schlechten Seite kennen. Die ersten Gruseleffekte kommen zum Vorschein. Aber auch die wohl einzige ernst zu nehmende Gefahr in Haus – ein Säurebecken (hat das nicht jeder?) im Keller.
Schnell stellt sich heraus, dass es die Geister maßgeblich auf das Mädchen abgesehen haben. Die Zahl der Erscheinungen ist bei ihr besonders ausgeprägt, was sich in ewigem Gekreische und hektischem Weglaufen ausdrückt. Als dann noch die Frau vom guten Vincent erhängt an der Decke baumelt, ist es um das Nervenkostüm aller schlechter bestellt. Aber es steckt natürlich etwas ganz anderes dahinter: ein perfides Spiel unter Eheleuten, dass dann auch tatsächlich wirkliche Tote bringt.
Der Film ist mit runden 75 Minuten angenehm kurz, da er sich nicht bemüht, den für diese Spieldauer gerade so ausreichenden Stoff künstlich zu dehnen. Die Grundidee ist nicht schlecht und wird von Regie und Schauspielern herrlich plakativ rübergebracht. Da stört es auch nicht, dass so manche Logikwüste durchquert werden muss. Was aber schade ist, ist dass es dem Film nicht gelingt, ein wenig Spukstimmung zu generieren. Ein wenig flackerndes Licht und das possenhafte Intro, der verstörte Geschichtenerzähler und der lächerliche Kommentar am Ende vernichten jegliches Aufkeimen von wohligem Grusel. Das Haus selbst trägt seinen Anteil dazu bei, da es eher wie ein moderner Museumsbau als ein Spukhaus aussieht.
In Summe ist „House on Haunted Hill“ ein sehenswerter Genrebeitrag mit einem überzeugenden Vincent Price, der eine ordentliche Idee fast glaubwürdig umsetzt, aber bei seinem Hauptanspruch, den Zuschauer zu gruseln, jämmerlich versagt. Man kann ihn sich gut ansehen, sollte aber nicht zu viel erwarten. Dann wird man anständig unterhalten. Von mir 6 von 10 Punkten.