Henry IV. liegt im Sterben und legt den Schutz seiner beiden Söhne in die Hände des Bruders Richard. Doch der hat andere Pläne, als den heranwachsenden Edward auf den Thron zu lassen, den er selbst besteigen will. Dafür meuchelt er sogar den dritten Bruder und schließlich im Wahn seine eigene Frau Anna. Die Situation wird immer auswegloser, da ihm seine Opfer in Geistergestalt erscheinen und langsam, aber sicher seinen Verstand rauben. B-Movie-Filmer Roger Corman hatte es sicher nicht auf eine adäquate Umsetzung des historischen Stoffes abgesehen, sondern auf einen unterhaltsamen Kostümfilm mit Horrorelementen, ähnlich seinen E.A. Poeadaptionen. Nicht vordergründig um die geschichtliche Auseinandersetzung mit der Thronfolge beschäftigt, mimt auch hier Vincent Price die dubiose Hauptfigur, die, für Shakespeare typisch, zwischen bösartigen Intrigen und plagendem Gewissen leidet. Und das tut Richard dann auch vorwiegend (immer wieder verfolgt von den nebligen Gestalten aus dem Jenseits), zumal er sich mehr und mehr zu unüberlegten Handlungen hinreissen lässt, stets davon besessen, der König von England zu werden. Price verkörpert den sich selbst krönenden Feldherren neben seiner Machthungrigkeit als eine Figur, die seine debilen, buckeligen Charakterzüge nach aussen zu tragen scheint. Hinter dem theatralischen Spiel von Price verschwindet leider die auch sonst solide Besetzung ein wenig im Hintergrund. Für Fans des einst verkannten Schauspielers ist dies sicher eine Wonne, für Shaekespearebelesene wohl eher zu kitschig. Das trifft auch auf die Ausstattung zu, die im historischen Kontext eher karnevaleske Kostüme bietet, als glaubwürdig in das Mittelalter zu führen. Doch wen wundert das hier schon, sehr kurzweilig und mit einigen netten optischen Effekten versehen schwankt dieses Horrordrama zwischen Intrigenspiel und schwarzem Humor. Als Gothicvertreter betrachtet bietet "Tower Of London" eine schöne Atmosphäre und streut sogar zwei, drei kleine Fiesheiten ein, ohne eine kurze Folterszene geht es auch hier nicht. Wer dem Genre in S/W zugeneigt ist, bekommt eine durchaus spannende Unterhaltung ohne Längen geboten.
Fazit: Geister bringen Vincent Price mal wieder um den Verstand, dahinter verblasst selbst der ganze Hofstaat. 6/10 Punkten