Review

Wenn Vincent Price Gedichte von Edgar Allan Poe vorliest, könnte ich mir das den ganzen Film hindurch anhören. In dem von Roger Corman inszenierten „The Raven“ ist dies aber nur der Auftakt zu einem sehr lose an das lyrische Werk des geschätzten Autors angelehnten Film. In diesem kommt immerhin ein Rabe vor und stellt sich als der unfreiwillig verwandelte Zauberer Dr. Bedlo heraus, der bei seinem Kollegen Dr. Craven Hilfe ersucht. Zusammen stellen sie sich einem weiteren Magier, Dr. Scarabus, der nicht nur für diesen Zwischenfall verantwortlich scheint.

Akademiker unter sich. In etwas über zwei Wochen runtergekurbelt bietet „The Raven“ zuvorderst eine beeindruckende Besetzung, wegen der man als klassischer Genreliebhaber alleine schon einen Blick hierauf riskieren kann. Mit Vincent Price, Boris Karloff und Peter Lorre bietet die günstige Produktion einiges an ehrwürdiger Prominenz, dazu kommen noch Hazel Court und ein junger Jack Nicholson. Die Präsenz des Ensembles, insbesondere von Price, ist hier schon die halbe Miete. 
Die Geschichte selbst entwickelt sich gerade im Mittelteil etwas behäbig und ist mit teils albernem Humor ausgestattet. „The Raven“ war von Anfang an als Komödie angelegt, ertrinkt aber nicht im Witz. Oder in Effekten, trotz der magischen Welt, in welcher er spielt. Es gibt zwar was zu sehen, die visuellen Effekte sind aber eher putziger Natur. Überzeugender sind da die nett ausstaffierten Sets, die Kostüme aus dem Theaterverleih und der gut trainierte Titelgeber. 

„Cozy little place, huh?“

Mit einem guten Teil an Improvisation fertigte Corman unter Mitwirkung mancher Schauspielgröße aus dem klassischen Gruselgenre einen teils unterhaltsamen, teils etwas albernen, mehr oder minder putzig getricksten und in hübsche Sets verpackten Streifen. Für Poe-Puristen ein ziemlicher Albtraum, doch der Film hat davon losgelöst durchaus seine Momente und allein Price, Karloff und Lorre gemeinsam zu sehen rechtfertigt die Sichtung. 

Details
Ähnliche Filme