Und ein weiteres Mal beehrt uns der in den Sechzigern im Gruselfilmgenre allgegenwärtige Vincent Price. Dieses Mal in der "Folterkammer des Hexenjägers (The haunted palace) So laßt uns eingangs kurz auf die Story eingehen:
Ein Schwarzmagier entführt wiederholt die Mädchen eines kleinen amerikanischen Dorfes und vollführt grausige Versuche an ihnen. Die erzürnten Dörfler veranstalten daraufhin ein Barbecue mit ihm in der Rolle der Bratwurst. Bevor er jedoch sein schwarzes Leben aushaucht, verflucht der finstere Magier die gesamte Gemeinde und droht von den Toten zurückzukehren um Rache zu üben. Hundertzehn Jahre später ist es soweit: Der Urenkel des Hexenmeisters kehrt in das Anwesen des Ahnen zurück und dient diesem, nicht ganz freiwillig, als Gefäß für seinen haßerfüllten Geist. So wiederauferstanden beginnt er seinen Rachefeldzug gegen seine ehemaligen Henker und deren Nachkommen.
Erneut wagt sich Corman an eine Verfilmung eines Werke von Edgar Allan Poe. Oder besser gesagt auf der Grundlage eben jenes berühmten amerikanischen Autors. Denn da Poe in seinen Werken viel mit Gedanken und Emotionen, also sozusagen im Kopf seiner Akteure schrieb, mußte man den Stoff für's Filmbusiness nahezu komplett um das Grundelement herum neu auflegen. In diesem Falle kam dabei eine durchaus brauchbare, wenn auch nicht herausragend originelle Storyline heraus. Man kommt schnell auf den Punkt und während der wiederauferstandene Hexenmeister (Price) seinen Rachefeldzug an den Dörflern zelebriert, kämpft sein Urenkel dessen Köper der Wahnsinnige einnimmt, verzweifelt um seinen Verstand. Der Star Vincent Price liefert hier einmal mehr eine hervorragende Leistung ab, was man besonders im brillanten Minenspielwechsel seiner Doppelrolle erkennen kann. Er schafft den Sprung von der gesitteten und harmlosen Person des Urenkels zum debilen Hexenmeister stets überzeugend und spielend. Zusammengefaßt ist "Die Folterkammer des Hexenmeisters" ein guter Sechzigerjahre-Gruselfilm. Für Fans des Genres absolut sehenswert, aber auch kein unikater Meilenstein seiner Zunft.
P.S.
Abschließend muß ich noch auf ein groteskes Phänomen eingehen, dass bei so vielen Filmen dieser Zeit, so auch bei Diesem, vorzufinden ist: Der deutsche Titel entbehrt schlicht jedweden Sinns. Offenbar war man damals ausschließlich darum bemüht, möglichst reißerische Titel zu kreieren um Zuschauer in die Lichtspielhäuser zu locken. Dabei verlor man oft so den Faden, dass der Titel mit dem dahinterstehenden Film absolut Nichts mehr zu tun hat. So auch hier: Einen "Hexenjäger" sucht man in dem Film vergebens. Im Gegenteil, Price verkörpert in seiner Hauptrolle einen Schwarzmagier. Auch die "Folterkammer" entpuppt sich im Verlaufe der Story als schwarzer Altar. - Angesichts solcher Entgleisungen hält man es besser mit dem Originaltitel "the haunted palace". Dieser Originaltitel ist nebenbei auch schon alles, was der Film mit den Werken Poe's zu tun hat, denn der Film lehnt sich eigentlich an eine Geschichte H. P. Lovecraft's an.