Chronik eines angekündigten Todes ist der glückliche Fall einer fast 100%-igen Umsetzung einer Literaturvorlage. Sie weicht letztendlich in einigen mehr oder weniger unwichtigen Details von der Vorlage ab, wohl um den Film zumindest auch als Film optisch ansprechend zu belassen.
Der Rahmen wird dabei geringfügig verändert, was aber in gewisser weise der Verfilmung etwas Fantastisches zukommen läßt und ihn eigentlich publikumswirksamer macht als die reine Literaturverfilmung wohl gewesen wäre.
Nichtsdestotrotz wäre auch die 100%-ige Umsetzung nicht großartig publikumsabschreckend gewesen, aber das stört nicht weiter.
Erzählt wird in mehreren Rückblenden, wie der junge Santiago Nassar umgebracht wird, und Niemand ihn zu retten in der Lage ist. Hierbei wird ähnlich Rashomon die gleiche Geschichte aus den verschiedensten Perspektiven dargelegt und ein Bild vervollkommnet sich, ohne dass der Zuschauer letztendlich wirklich weiß, ob die Tat gerechtfertigt war.
Und was noch wichtiger ist: Das ist gar nicht so sehr das Wichtige, das Wichtige ist die Chronik und der Tatbestand, dass diese Tat eigentlich mit ein bißchen Zivilcourage der Bevölkerung niemals hätte passieren dürfen.
All das wird vortrefflich in der Voralge verdeutlicht und meisterhaft im Film wiedergegeben, auch wenn der Film zur Mitte etwas zu sehr in einer Liebesgeschichte suhlt, die den Erzählfluß unnötig stört.
Dennoch, selbst das verziehen, da Ornella Muti eindeutig das Zugpferd dieser Verfilmung ist, also muß man ihr zu Liebe, dieses Zugeständndis machen.
Guter Film, nicht perfekt, aber gut genug, den Zuscahuer für Gabriel Garcia Marquez zu interessieren, was sich absolut lohnt.
Als Film vielleicht 7, aber dank der gelungenen Adaption und der schönen Ornella Muti 1 Bonuspunkt: 8 Punkte