"Tödliche Umarmung" ist eines von Jonathan Demme´s Frühwerken. Demme selbst ist ein großer Hitchcock Fan und versucht ihm mit diesem Film Tribut zu zollen, mit böser Zunge könnte man auch behaupten, er (versucht) klaut was das Zeug hält. Bei dem Namen Demme dürfte es bei Jedem klingeln, er inszenierte mit "Das Schweigen der Lämmer" einen der besten Thriller überhaupt und räumte vor gut drei Jahren mit "Der Menchurian Kandidat" an den Kinokassen ab. Hier hatte er Pech, denn der Film mit dem Originaltitel "Last Embrace" floppte und hatte in Deutschland seine Premiere auf dem Sender ZDF. Die fertigten auch eigens die deutsche Synchro an, erst danach erbarmte sich das Videolabel Warner den Film mit einer (lächerlichen) FSK 18 Freigabe auf den Markt zu bringen. Wegen Demme und Hauptdarsteller Roy Scheider könnte man einen Geheimtipp vermuten, leider falsch gedacht.
Durch den Tod seiner Frau musste Geheimagent Harry Hannan (Roy Scheider) seinen Job an den Nagel hängen. Nachdem er aus der Klinik entlassen wird, erhält er eine Morddrohung, in hebräisch geschrieben. Zusätzlich stößt er auf die Initzialien ZM. Mit Hilfe der Studentin Ellie Fabian (Janet Margolin) kommt er einem unbekannten Racheengel auf die Spur, auf dessen Todesliste auch der Hannan´s Name steht. Auch sein ehemaliger Arbeitgeber Eckart (Christopher Walken) will Hannan aus dem Weg haben und hetzt ihm den Killer Dave Quittle (Charles Napier) auf den Hals.
Es mag vielversprechend anfangen und aussehen, doch stattdessen bekommt man 95 Minuten pure Langeweile geboten. Einzige Actionszene ist ein kleiner, völlig unspektakulärer, Schusswechsel in einem Glockenturm, das Finale an den Niagara Fällen ist eine einzige Enttäuschung. Nur die Auflösung des Rätsels, wer denn nun der unbekannte Rächer ist, stellt eine Überraschung da. Der Film beginnt mit dem Mord an Hannan´s Frau, danach fallen die ewigen Ermittlungen an. Auch scheint schon hier Jemand Hannan ans Leder zu wollen, denn er fühlt sich ständig verfolgt, wird einmal fast vor den Zug gestoßen und es wurde ihm Zyanid in seine Beruhigungstabletten gemischt. Hier kann der Film noch punkten, da der Zuschauer noch völlig in Unwissenheit schwelgt, doch nach einer gewissen Zeit wird es langweilig. Hannan klappert Jeden ab, den er kennt, von Chef bis Kontaktperson, versucht die Ursache für die Mordversuche zu finden und stößt irgendwann endlich auf diese dubiose Todesliste. Wer Diese angefertigt hat und die Morde ausführt, erfährt man erst vor dem laschen Finale.
Nebenbei lässt sich Hannan noch auf die Studentin Ellie ein, welche auf einmal in seiner Wohnung lebt. Dies sorgt nochmal zusätzlich für pure Langeweile, denn wie vorhergesehen, verlieben sich die Beiden ineinander. Und so geht das den ganzen Film, welcher nur aus langweiligen Ermittlungen besteht und obendrein noch völlig unspannend ist. Demme führt hier massig Charaktere ein, welche er dann einfach wieder fallen lässt. Da wünscht man sich doch ein wenig Tiefe. Ich sehe in diesem Film kaum Anleihen bei Hitchcock, auch wenn des Rätsels Lösung schwer zu erraten ist. Hitchock´s Filme waren spannend, wendungsreich und hatten ein ordentliches Tempo oder Humor. Dies alles hat "Last Embrace" nicht. Immerhin Roy Scheider macht einen glaubwürdigen Job, wobei Christopher Walken in einer Nebenrolle völlig unterfordert bleibt. Charles Napier war auch schon besser, Janet Margolin kann man lassen.
Wer hier einen spannenden Thriller vermutet, sei gewarnt, denn Demme präsentiert pure Langweile. Die Story mag solide sein, Scheider okay, doch der Film ist einfach nur langweilig, erreicht gar fast die Wirkung von zwei Schlaftabletten. Demme kann das deutlich besser.