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"Ran" ist ein Film, den man nur äußerst selten zu Gesicht bekommt. Ungefähr alle 10 Jahre läuft er mal im Fernsehen und das Kaufvideo ist äußerst selten. Schade, denn jeder sollte eines der letzten Werke Kurosawas einmal gesehen haben.

Denn "Ran" ist ein großes Epos, das filmisch gesehen auf der ganzen Linie überzeugt: Die Aufnahmen sind einfach fantastisch, einige Szenen würde man sich am liebsten ausschneiden und als Bild in sein Zimmer hängen. Schon der Anfang, als mehrere Männer auf einer Wiese sitzen ist toll eingefangen. Aber noch kein Vergleich zu dem, was den Zuschauer später erwartet. Vor allem die finale Schlecht ist optisch imposant: Zunächst wird auf einer Wiese gekämpft, umgeben von Wald und grünen Hügeln, bevor dann wenige Augenblicke später die Szenerie auf ein braunes, trostloses Ödland wechselt. Apokalyptische Stimmung macht sich breit und das sind dann auch die letzten Szenen des Films.

Für ungeduldige Naturen ist das natürlich kein Film. Es gibt viele Dialoge, die an einigen Stellen wirklich übertrieben lang scheinen. Besonders zwischen der ersten und zweiten Schlacht muss man sich anstrengen, nicht den Faden zu verlieren. Die Story ist adaptiert von Shakespeares King Lear", fernöstlich angehaucht. Es wird viel intrigiert, vor allem von den Frauen. Diese werden als besonders hinterlistig und verlogen dargestellt. Doch auch Männer sind in Ran nur machtbesessen und blind vor Eifersucht. Kurosawa hatte mit Sicherheit die Absicht, etwas auszusagen über Macht: Macht verändert die Menschen, macht sie raffsüchtig und lässt sie sogar das eigene Blut hassen.

Die Schlachtszenen können auf der ganzen Linie überzeugen. Unglaubliche Massenkämpfe gibt es zu sehen, die sich vor Filmen wie "Braveheart" nicht zu verstecken brauchen. Die Schlachten werden auch nie unübersichtlich, weil die Soldaten der verschiedenen Parteien eine jeweils anders farbige Rüstung tragen. Dabei geht es nicht zimperlich zu, einige Stellen sind sehr blutig ausgefallen, was die Freigabe ab 12 etwas verwunderlich wirken lässt.

Alles in allem sollte man "Ran" einmal gesehen haben. Wer die Chance hat, ihn anzuschauen sollte die Gelegenheit wahrnehmen. Wichtig ist, dass man sich auf die Geschichte einlässt und den Film nicht unbedingt im Halbschlaf anschaut. Wer das berücksichtigt wird ein tolles Epos erleben, mit atemberaubenden Landschaftsaufnahmen und Schlachten, dazu eine tolle Story. Nur eines verwehrt dem Film den Status als Platzhirsch seines Genres: Die Dialoglastigkeit, die ungeduldige Gemüter abschrecken wird.

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