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"Hideki - The Killer" erzählt die Geschichte zweier ungleicher Frauen: Aki ist Filmvorführerin in einem Kino, ihre einzige Freundin Amy hingegen ist ein Ex-Star und versucht sich als Reporterin für das Fernsehen. Deren Freund fängt plötzlich an, sich für die wenig attraktive Aki zu interessieren, die von Verfolgungswahn geplagt ist. Amy hingegen ergötzt sich in ihren sexuellen Fantasien an schockierenden Bildern, die Story um einen Serienkiller, der seinen Opfern die Eierstöcke entfernt, kommt ihr gerade recht. Nicht umsonst zitiert Hashimoto eingangs Joel-Peter Witkin, der mit seinen morbiden und zugleich ästhetischen Fotografien inspirierend gewesen sein könnte. Auch in diesem Film gibt es typische Elemente dessen, was verstörendes Cat 3 Kino ausmacht: das ausgebrütete Ei als Delikatesse im Restaurant ist nur der Anfang, je mehr sich von den blutigen Morden offenbart, desto harscher werden die Bilder. Darauf allein verlässt sich "Hideki - The Killer" nicht, vielmehr ist es die mysteriöse Stimmung um den immer wieder erscheinenden kleinen, emotionslosen Jungen, gegen den der aus "Ju-On" wie ein Hosenscheißer aussieht. Die Hauptfigur erscheint zunächst als Killerin, jedoch wäre das natürlich zu einfach. Das Drehbuch bringt immer wieder neue Details um die Beteiligten ein, bis sich das Puzzle schließt. Dabei sind Teile aus "Evil Dead Trap" übernommen, ohne einfach die Story zu kopieren. Die Essenz ist zwar ähnlich, doch die Blickwinkel haben sich verändert. Nicht die Reportage steht im Vordergrund, sondern die privaten Verstrickungen in der Dreiecksbeziehung, die immer wieder mit den blutigen Morden zusammenhängen. Diese sind, wenn sie denn gezeigt werden, explizit ausgefallen, da können auch schon mal die Gedärme aus dem (noch lebenden) Körper quellen. Wesentlich mehr Verwirrung stiftet "Hideki" im Gegensatz zum Vorgänger, die Auflösung des Plots ergibt sich erst bruchstückhaft. Wer "Evil Dead Trap" kennt, kann sich einiges zusammenreimen, die Spannung bleibt trotzdem erhalten. Zu abstruse Absonderheiten präsentiert dieser ausgenommen gute und bizarre Streifen, der nicht nur durch eine Hand voll äußerst blutiger Szenen verstört. Eine dubiose Sekte, eine Séance, Scharlatanerie und immer wieder Ganesh, der mit seinem Elefantenkopf der Hauptdarstellerin nicht ganz unähnlich scheint. Mit bildhaften, aber verschlüsselten Erläuterungen geizt dieser Film ebenso wenig, wie mit einfach schönen Blickwinkeln durch eine gute Kamera. Zusammen mit der ausgeklügelten Geschichte, in der, genau wie im Vorgänger, ständig die Frage um die Fiktion oder Existenz von Hideki schwebt, gelingt ein sehenswerter Film. Einzig abtörnend ist die deutsche Porno-Synchro, die dem Anspruch nicht gerecht wird.

Fazit: Die etwas andere Dämonenstory. Verschachtelte Mystery trifft auf Splatterdrama, nicht gerade leicht verdaulich. 8/10 Punkten

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