Wenn die Story schon vom Seagal Kumpel Joe Halpin (Attack Force, Shadow Man) kommt, sollte man seine Erwartungen gleich mäßigen. Und im Endeffekt bietet "Walking Tall - Lone Justice" auch nur den alt bekannten und überraschungsarmen Kampf Gut gegen Böse. Produzent Andrew Stevens ließ beide "Walking Tall" DTV-Sequels gleich am Stück drehen, während sich Regisseur Tripp Reed (Manticore, The Confidence Man) hier auch noch als B-Version von Tony Scott versucht. Zahlreiche Stilmittel lassen sich im Film finden, was nach zehn Minuten schon nervt, immerhin hält sich Reed bei den wenigen Actionszenen damit zurück.
Nick Prescott (Kevin Sorbo) besucht seine neue Flamme, die FBI-Agentin Kate Jensen (Yvette Nipar) und deren Tochter Samantha (Haley Ramm) in der Stadt. Doch Kate ist gerade an einer großen Sache dran, nämlich den Drogendealer Octavio Perez (Rodrigo De la Rosa) endlich dingfest zu machen. Der lässt kurzerhand alle Zeugen durch seine Killer ermorden, auch Kate wird schwer verwundet. Da allen die Hände gebunden sind, nimmt Nick die Sache nun selbst in die Hand. Es gelingt ihm Kate und Samantha auf seine Ranch zu bringen, doch Octavio und seine Killer lassen nicht locker.
Es wäre wünschenswert gewesen, wenn "Lone Justice" direkt an den Vorgänger anschließt. Schließlich war Nicks Aufräumaktion in seiner Heimatstadt noch nicht ganz beendet. Doch man macht hier einen Sprung und schickt das Landei direkt in die Stadt, wo er sich auch noch mit der zickigen Samantha herumplagen darf. Während Kate mit allen Mitteln versucht Octavio lebenslänglich hinter Gitter zu bringen, doch wie üblich gibt es eine undichte Stelle in der Abteilung. Diese auszumachen fällt wirklich nicht schwer, offensichtlicher hätte man das kaum machen können und auch den Scheintod von Kate hat der Zuschauer schnell durchschaut. Leider ist die erste Halbzeit zudem sehr zäh geraten. Außer dem Überfall der tollpatschigen Diebe auf die Tanke und zwei Übergriffen durch Octavios Killerkommando gibt es keinerlei Schauwerte.
Auch die Optik ist noch einen Tick monotoner als im Vorgänger, denn die Großstadt macht lange nicht so viel her, wie eine ländliche Kulisse. Doch größtenteils befinden wir uns hier in der Großstadt. Als echte Plage entpuppt sich auch Samantha, die erst gegen Ende des Films zu Nick findet.
In der zweiten Halbzeit darf es dann erfreulicherweise etwas häufiger zur Sache gehen, wenn Nick mit der verletzten Kate aus dem Krankenhaus fliehen muss, oder man schließlich die undichte Stelle entlarvt. Sogar eine kleine Foltereinlage hat "Lone Justice" zu bieten, sogar ziemlich kompromisslos wird hier mit Strom gefoltert oder Finger abgetrennt. Das Finale ist auch gelungen, obwohl es ruhig ein paar Gegner mehr sein dürften. Aber Nick bekommt noch einen kurzen aber wirklich gut choreographierten Zweikampf spendiert, während die restlichen Faustkämpfe nur Mittelmaß sind. Bei den Shootouts gibt es leider keine Höhepunkte, alles zu durchschnittlich inszeniert.
Kevin Sorbo (Hercules, Andromeda) kann man hier keinerlei Vorwürfe machen, er verkörpert die Rolle des sympathischen Einzelkämpfers sehr solide, während Yvette Nipar (Stranded, Vampire Clan) viel zu emotionslos agiert. Haley Ramm (Rubber, Red State) als kleine Zicke geht einem dermaßen auf die Nerven und Rodrigo De la Rosa spielt nicht mehr als den typischen Klischeefiesling.
Viel ist den Machern auch hier nicht eingefallen, außerdem muss man sich durch eine langatmige erste Halbzeit quälen, während einem Reed die Stilmittel nur so um die Ohren haut. Die Action konzentriert sich auf das letzte Drittel, richtig zur Sache geht es leider nie. Aber Sorbo hinterlässt einen guten Eindruck und es gibt weitaus Schlechteres auf diesem Sektor.