Nachdem er in seiner Heimatstadt gründlich aufgeräumt hat, gibt Nick seinen Job als County Sheriff auf und zieht nach Dallas, um mit einer FBI-Agentin und ihrer 12-jährigen Tochter ein neues Leben zu beginnen. Allerdings wird ihm ziemlich bald klar, dass ihn seine neue Rolle als "der Lebensgefährte" nicht ausfüllt. Als ein skrupelloser Drogenboss es auf mehrere Zeugen in einem Bundesprozess abgesehen hat, wird Nick plötzlich in einen Krieg verwickelt, in dem er niemandem trauen kann. Denn dieses Mal befindet er sich auf dem Territorium der Gangster und tritt gegen eine erbarmungslose Armee brutaler Verbrecher an.
Im ersten der beiden back to back gedrehten Fortsetzungen der Walking Tall Reihe hatte man zwar längst nicht alles, aber doch immerhin einiges richtig gemacht. Trotzgrößtenteils identischer Besetzung macht man bei Lone Justice doch einige entscheidende Fehler, die das Sehvergnügen leider schmerzlich trüben.
Da wäre einerseits das völlige ignorieren des Vorgängers, der ja noch durchaus einige lose Fäden zum Verknüpfen gehabt hätte. Auch der Actionfaktor ist trotz 18er Freigabe heruntergefahren worden. Bis auf kurze Shootouts und einer eher unspektakulären Folterszene bleiben da nur noch wenige Kloppereien von Sorbo übrig. Die sind für seine Verhältnisse, er ist ja nun kein ausgesprochener Martial Arts Experte, zwar in Ordnung, aber sowas bekommen Leute wie Lundgren oder Van Damme beispielsweise doch besser hin.
Kommen wir aber ohne Umschweife zum größten Kritikpunkt, der auf den Namen Haley Ramm hört. Ich halte es ja ohnehin für eine beknackte Idee in harten B-Actionstreifen kleine Kinder, die nach ihrer Mami flennen einzubauen, aber die 12jähige hier möchte wohl jeder Zuschauer nach ihren Dialogzeilen, und davon gibt es unglücklicherweise eine ganze Menge, eine Plastiktüte über die Rübe ziehen, diese mit einem Gummi um den Hals fixieren und ganz genüßlich die Sekunden von 300 rückwärts abzählen. Ich konnte den klischeesauren Verbal-Eiter schnell nur noch mit Fast Forward ertragen.
Bei so viel dialogförmigen Leerlauf bleibt fürs eigentliche Zielpublikum nicht mehr viel übrig. Kevin Sorbo gibt sich gewohnt sympathisch, die Verfolgung im Krankenhaus ist ganz nett und der Showdown auf der Ranch ist auch gelungen. Der Rest ist einfach Standardware und eher in der Selbstjustiz-Light Sparte einzusortieren. Die knappen vier Punkte gehen hier eigentlich nur für den Hauptdarsteller drauf.
4/10