Gordie (David Arquette, Scream) und Sean Dawkins (Scott Caan, Lake Placid), zwei juvenile Taugenichtse aus der Provinz von Wyoming, leeren tagsüber die Klos der Trailerparks und träumen nachts von Heldentaten im Wrestlingring. Als der amtierende WCW-Champion Jimmy King kurz darauf vor ihren Augen einer Intrige des Liga-Imperators Sinclair zum Opfer fällt und aus der Bahn zu geraten droht, sehen sich die treuen Fans in der Pflicht, ihrem Idol beim Comeback unter die Arme zu greifen.Nach einer wahren Odyssee finden die beiden einen notorisch betrunkenen, verbitterten Jimmy King, der so gar nichts mehr von dem schillernden Sporthelden hat, den Gordie und Sean verehrten. Aber die hartnäckigen Fans lassen sich nicht entmutigen und sind wild entschlossen, Jimmy King wieder auf den Thron der Wrestlingwelt zu hieven. Ganz egal, wie viele Regeln - oder Knochen - sie bei der Erfüllung ihrer Mission brechen müssen...
Mit "Ready To Rumble" wird uns endlich mal eine Komödie geliefert, die dem Showsport Wrestling gerecht wird. Schon direkt zu Beginn erfolgt ein imaginärer Kampf im hiesigen Supermarkt des Loser-Duos und Macho Man Randy Savage. Man spürt, im Bezug auf diesen Sport und den Humor des Filmes, wohin uns die 102 minütige Reise bringen wird. Die Wrestling-Szenen sind ordentlich ausgearbeitet worden, vorallem ist hier ein Clotheline ein Clotheline und ein Suplex ein Suplex, sprich, die Tricks sind so verfilmt worden wie Wrestling-Liebhaber sie aus dem Fernsehen der WCW und WWE kennen. Das gab es auch schon alles anders. Z.B. "Der Hammer" (1989) mit Hulk Hogan, ein Film wie viele andere weitere Krücken, die sich mit dem Titel "Wrestling-Film" schmücken aber eher aussehen wie stupides, hartes Manner-Matten-Gerangel, die nicht im geringsten diesen Sport verkörpern.
Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass "Ready to Rumble" Wrestling anfangs als Show darstellt, jedoch wohl dann doch nicht alles so abgesprochen wird. Der Rausschmiss Jimmy Kings durch seinen Manager, alle späteren Rivalitäten und Kämpfe beruhen auf echten, negativen Gefühlen. Das gibt dem typischen Wrestling-Fan ein "Jawoll!" und ein gutes Grundgefühl. Selbst ich dachte früher, dass so manches zu echt wirkt, für nur gestellt zu sein. Gut, da war ich jung und Peter Lustig als Löwenzahn war im Fernsehen "in". Aber das ist ein anderes Thema.
Die Kämpfe sind 1a in Szene gesetzt, dass viele reale Wrestler und dazugehörige Kommentatoren (dazu gehören u.a. folgende: Bill Goldberg, Diamond Dallas Page, Sting, Bam Bam Bigelow, Gorgeous George, Eddy Guerrero, Van Hammer, Curt Hennig, Prince Iauken, Disco Inferno, Billy Kidman, Konnan, Rey Mysterio Jr., Macho Man Randy Savage, Saturn, Booker T., Sid Vicious und Gene Okerlund) kleinere Gastauftritte haben, runden den schmackhaften Kuchen ab.
Die beiden Loser Gordie und Sean harmonisieren perfekt miteinander und agieren im selben Stil wie ihren genre-typischen Brüder Bill & Ted, Wayne & Garth oder Bud & Doyle. Und genau wie bei ihren Vorbildern wird auch hier der Humor praktiziert. Schräg, abgedreht, ganz selten wirkt dieser Humor etwas zu platt ( u.a. der Hillbillie Sohn von Jimmy King, Gordies Cop-Familie wird im weiteren Film-Verlauf etwas nervig). Aber ansonsten wird astreiner Flach-Birnen-Humor geboten.
Joe Pantoliano als Manager Titus Sinclair spielt einfach nur böse fies mit dem gewissen Glitzern in den Augen, Martin Landau als alter, schrulliger, mit allen Wassern gewaschene Hardcore-Trainer wirkt einfach nur goldig.
Einzig und allein Oliver Platt wird mit der Rolle des Wrestling-Stars Jimmy King (dafür einen Punkt Abzug) verschenkt. Das bitte nicht falsch verstehen. Jimmy King als abgewrackte Person im realen Leben bringt Oliver Platt gut rüber, aber von der Statur oder vom Charisma aus gesehen, naja, so stellt man sich mit Sicherheit keinen Wrestler vor. Schon mal überhaupt nicht als DER Superstar oder als einen Wrestler, der Fans hat. Gerade im Ring bei den Kämpfen wirkt er absolut als Fehlbesetzung. Mit ´nem richtigen Wrestling-Schauspieler wie beispielsweise The Rock (Steve Goldberg war damals noch nicht ganz so weit, aber, OK, ein Versuch wäre es wert gewesen) will ich mir gar nicht ausmalen, wie groß hätte der Erfolg des Filmes sein können.
Unter anderem ist auch noch kurz Chris Owen (American Pie, Der "Sherminator") als sympathisches Muttersöhnchen und angehender Hacker zu sehen.
Den besten Auftritt haben eh die reisenden Nonnen, die im Kleinbus zusammen mit Gordie und Sean ein Lied von Van Halen unplugged spielen...
FAZIT:
Ready to Rumble ist genau der Wrestling-Film geworden, wie es sich Wrestling-Fans vorstellen. Klasse Kämpfe, viele Gaststars aus dieser Ecke, eine annehmbare Geschichte und viele sympathische Charaktere drumherum. Nur Oliver Platt (im übrigen der einzige Schauspieler, der einen Wrestler verkörpert) wirkt aufgrund seiner Statur und Ausstrahlung absolut fehlbesetzt. Auch Leute, die mit diesem Sport nix anfangen können, und auf Komödien wie Bill & Ted oder Waynes World stehen, können ruhig mal einen Blick riskieren.
Adam Sandler würde sagen: Ready to Rumble ist mein Happy Place im Wrestling.
9/10