Ein an der Erde vorbeifliegendes Alienschiff wirft einen Behälter ab, der über den Wäldern Ohios niedergeht. Der Inhalt: eine aggressive Lebensform. Die wird einer Gruppe junger Leute, die gerade in dieser Gegend beim Campen ist, sowie einer Gruppe von Gangstern, die unweit entfernt auf einer Riesenladung Kokain sitzt, zur Gefahr. Notgedrungen müssen sich die Gruppen arrangieren.
Bookwalter hat in jungen Jahren respektable Indies abgeliefert. In Erinnerung blieb seine 'Dawn of the Dead'-Hommage 'The Dead Next Door' (1988). Lockere Darsteller, die nette Story und der atmosphärische Soundtrack heben auch 'Polymorph' weit über den Indie-Durchschnitt.
Der Polymorph kann wie das Wesen in Carpenters 'Das Ding aus einer anderen Welt' seine Form bei Kontakt verändern. Die genaue Funktionsweise des Organismus bleibt unklar, er scheint sich aber (wie das kriminelle Alien in 'The Hidden') nur von Wirt zu Wirt zu bewegen.
Bei einem Mikrobudget von 10.000 Dollar lassen sich keine aufwändigen Creature Effects erwarten. Hier müssen billige Effekte aus dem Computer ausreichen. An Bookwalters Kameraführung wie auch an der technischen Umsetzung gibt es nichts auszusetzen. Gut gewählt ist das comichafte Design bei Einblendungen oder Szenenwechseln. Die Dialoge des ersten Drittels hätten dagegen kürzer ausfallen dürfen. Denn das Gequatsche über verflossene Liebschaften will wirklich keiner hören. In der zweiten Hälfte steigert sich die Story und hat einige ziemlich coole Szenen anzubieten.
Die Spielfreude der soliden Amateurdarsteller überdeckt das eigenartige Verhalten ihrer Charaktere. Das Verhältnis zwischen den campenden Praktikanten und den Gangstern ist doch sehr irritierend. Zuerst bringt man sich gegenseitig um, kurz darauf arbeitet man notgedrungen zusammen, um bereits Minuten später zu dicken Kumpels zu werden. Geprägt von dieser Sprunghaftigkeit ist auch die letzte Szene, deren Schockeffekt dennoch sitzt. Der erstklassige Soundtrack trägt einen großen Teil der Atmosphäre und haucht 'Polymorph' in den letzten Minuten eine überraschende Melancholie ein.