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Operation Kingdom – ein Polit/Action Thriller, der ein brisantes aktuelles Thema adressiert. Na ja, nicht unbedingt dass, worauf die Welt gewartet hat, aber doch ein sehr ordentliches Stück Film, dass Herr Peter Berg hier gezaubert hat. Aber eins nach dem Anderen…:

Der Cast ist ausgezeichnet. Neben Jamie Fox und Jennifer Garner sind noch einige andere aus Actionproduktionen bestens bekannte Gesichter am Start.

Um dies vorweg zu nehmen: Natürlich hat unser Jamie die meiste Screenzeit, jedoch braucht sich keiner der Nebendarsteller verstecken, was auch für die – zugegeben – manchmal etwas stereotypischen, jedoch nicht ganz unrealistischen Rollen der Darsteller der Saudis gilt. Allerdings hat das nicht ausschliesslich mit den Darstellern oder den Rollen zu tun. Es ist mehr das typisch amerikanische und hollywoodeske Gut vs. Böse Klischee, dass hier die „bösen“ Charaktere etwas schwarz zeichnet.

Nun war von einem Actionthriller die Rede. Ich persönlich würde den Thriller Part hier etwas stärker bewerten, da es bis auf den Shootout am Schluss und den Anfang wenig wirkliche Balleraction gibt. Aber dies stellt wohl auch den großen Unterschied zu Produktionen wie z. B. Scott’s Black Hawk Down dar – es wurde mehr wert auf eine ansprechende Atmosphäre gelegt. Und was soll ich sagen? Es hat funktioniert…

Schon alleine die Kulisse hat etwas Unwirkliches und bedrohliches. Geschickt angewandte Farbfilter unterstreichen die trockene, misstrauische Stimmung noch weiter. Sobald man sich ein wenig auf die Story einlässt, dauert es nicht lange, bis man darin gefangen wird und anfängt mit den Protagonisten mitzufiebern.

Die FX sind allesamt nicht übertrieben, aber doch sehr ordentlich realisiert worden. Man hat weitestgehend auf computeranimierte Szenen verzichtet, was aber der Atmosphäre keinen Abbruch tut. Schliesslich gibt es hier keine Autos, die im Dutzenderpack explodieren oder waghalsige Akrobatik, die man exzessiv darstellen müsste. Überdurchschnittliche Hausmannskost könnte man sagen, was aber nicht abwertend klingen soll.

Die S/FX sind ordentlich gemacht. Gerade mit einer entsprechenden 5.1 oder 7.1 Anlage fällt es einem schwer, sich nicht bei jedem Schritt oder jeder ausgeworfenen Patronenhülse umzusehen. Auch hier hält der Streifen sein relativ hohes Niveau.

Der Score ist ideal und untermalt den Film in den passenden Momenten in der richtigen Weise. Er ist angenehm unaufdringlich, passt sich aber immer den Gegebenheiten an und erzeugt teilweise wirklich eine knisternde Spannung. Natürlich sind auch einige ethnische Einflüsse vorhanden, diese wurden aber gut eingebunden, ohne gleich kitschig zu wirken.

So bleibt unter dem Strich ein sehr unterhaltsamer und spannender Thriller, gewürzt mit einer Prise Action und der nötigen politischen Brisanz. Schön zu sehen, dass die Saudis hier nicht zum Kanonenfutter verkommen, sondern auch das ein oder andere Motiv des Regimes, sowie persönliche Motive mit eingeflochten wurden. So verkommt der Film nicht zu einer Klischeeschlacht, sondern schafft die schwierige Gratwanderung zwischen belanglosen Klischees und trockener politischer Brisanz.

Ich habe mich glänzend unterhalten, und auch wenn ich ein wenig mehr Ballerei erwartete, wurde ich doch ob der sehr dichten Atmosphäre und der durchweg guten Leistung der Darsteller überrascht. Da dies weder ein reiner Politthriller, noch ein purer Actionreisser ist, haben sich wohl einige kleinere Längen in der Mitte des Films eingeschlichen, die jedoch locker zu verkraften sind. Kleinere Makel in Bezug auf den Realismus der Feuergefechte könnte man noch anführen, aber dies ist nichts, was den Film weniger sehenswert macht.

Ich gebe 8 von 10 Punkten. Ein wenig mehr Tempo in der Mitte des Films, und etwas weniger Schwarz-Weiss Charaktere, und es hätte auch eine 9 werden können. Trotzdem für Freunde von Action- und Thrillerunterhaltung absolut empfehlenswert.

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