"Operation: Kingdom" (The Kingdom) ist ein amerikanischer Action-Thriller aus dem Jahr 2007. Regie führte Peter Berg ("Very Bad Things", "Hancock"), das Drehbuch schrieb Matthew Michael Carnahan.
Jamie Foxx ("Collateral") spielt Ronald Fleury, den Leiter einer FBI-Ermittlungsgruppe; seine Kollegen - allesamt Experten auf ihren Gebieten - werden von Chris Cooper ("Die Bourne-Identität"), Jennifer Garner ("Alias", "Daredevil") und Jason Bateman ("Juno", "Hancock") dargestellt.
Als in Riad bei einem heimtückischen Sprengstoffanschlag einer Terrorzelle Fleurys Freund und Kollege getötet wird, sieht es der FBI-Agent als seine Pflicht an, mit seinem Team die Hintergründe aufzuklären. Als diese seitens des US-Senats verhindert werden sollen, um nicht die Beziehungen zu Saudi-Arabien zu beeinträchtigen, schreckt Fleury auch nicht vor Erpressung zurück, um seine Ermittlungen aufzunehmen. Anfangs werden ihre Untersuchungen von den saudi-arabischen Behörden erschwert, doch bei einem Gespräch mit einem Prinzen verschafft sich Fleury genug Respekt, um von nun an ungehindert seine Nachforschungen anstellen zu können. Dabei kommen sie dem Anführer einer Terrorzelle gefährlich nahe.
Das Thema des Films ist aktueller denn je und an Brisanz kaum zu überbieten, auch wenn die Handlung sehr mager und hauptsächlich auf seinen Hauptdarsteller Jamie Foxx zugeschnitten ist.
Vom inszenatorischen Standpunkt aus betrachtet hat Regisseur Peter Berg saubere Arbeit geleistet, vor allem die Actionszenen sind perfekt inszeniert, können aber nicht darüber hinweg täuschen, dass mit "Operation: Kingdom" gleichzeitig ein Hohelied auf die Amerikaner und das FBI gesungen und altbekannte Klischees aufgefahren werden: es sind wieder einmal die "guten" Amerikaner, die (hier) mehr aus persönlichen denn aus politischen Gründen bei den mächtigen Saudis den Dreck von den Straßen kehren (hier in Form einer Terrorzelle), da diese dazu anscheinend nicht in der Lage sind oder es nicht wollen.
Davon einmal abgesehen ist die Mischung aus Action- und Polit-Thriller sehr um Realismus bemüht. Der Vorspann des Films erzählt in Form von Nachrichtenmeldungen die Geschichte der Beziehungen zwischen den Amerikanern und den Saudis, wobei auch darauf hingewiesen wird, dass von 19 Attentätern des 9/11-Terrors 15 arabischer Abstammung waren. Dies dient jedoch lediglich dazu, im Film das anfängliche Mißtrauen der Amerikaner den Saudis gegenüber zum Ausdruck zu bringen.
Peter Berg nimmt Bezug zu aktuellen Geschehnissen und macht den weltweiten Terrorismus zum zentralen Thema seines Films. Er beschönigt nichts und verschweigt auch nichts, sondern schildert dem Zuschauer, von welchen Gruppierungen der Terror ausgeht und mit welcher Kaltblütigkeit Terroranschläge verübt werden. Dabei ist das Werk keine Hetzkampagne, sondern es zeigt auch, dass Araber - soweit sie nicht radikalisiert wurden - auch nichts weiter als sympathische Menschen sind, hier stellvertretend dargestellt durch den ehrenhaften Colonel Al-Gahzi, der sich durch seine Loyalität nach und nach die Freundschaft und das Vertrauen von Ronald Fleury verdient.
Der hier geschilderte fiktive Terroranschlag auf eine abgeschottete Wohnstadt für ausländische Bürger (unter anderem für Amerikaner, die bei hiesigen Ölkonzernen beschäftigt sind) ist Ausgangspunkt nicht nur für die Ermittlungen des FBI, sondern auch für das Aufeinandertreffen zweier unterschiedlicher Kulturen, was anhand von Unterhaltungen zwischen Ronald Fleury und Colonel Al-Gahzi, Beamter der saudi-arabischen Polizei, kurz aber anschaulich dargestellt wird.
Trotz einer teilweise klischeehaften Charakterzeichnung und der Darstellung der Amerikaner als Weltpolizei, die an jedem Brennpunkt der Welt versuchen, für Recht und Ordnung zu sorgen, nimmt Regisseur Berg auch Stellung zur Position der Amerikaner, deren Verhalten hier offenbart und kritisiert wird: Sie sind auf den wertvollsten Rohstoff der Welt angewiesen, doch sobald Umstände die Beziehungen zu den Öl-Lieferanten gefährden, bleiben die Amerikaner selbst bei Verlusten auf der eigenen Seite auf Distanz.
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Bei aller gesellschaftspolitischer Kritik ist und bleibt "Operation: Kingdom" vor allem zum Finale hin ein sehr spannender und dramatischer Film, der durch seinen hohen Anteil an Action überrascht.
Hier erweist sich Peter Berg als versierter Regisseur. Die Feuergefechte, Explosionen und Autoverfolgungsjagden sind so realistisch inszeniert, als wäre der Zuschauer mitten im Geschehen. Der Einsatz der Handkamera bei Actionszenen sorgt für einen authentischen Look, die schnellen Schnittfolgen für Tempo und der Score von Danny Elfman tut sein Übriges, um der packenden Inszenierung einen überdurchschnittlichen Unterhaltungswert zu verleihen.
Dass hier unter anderem auch Kinder als Terroristen dargestellt werden, wurde mehrfach kritisiert, zeichnet aber ein glaubwürdiges Bild und unterstreicht zudem auch den rauhen, realitätsnahen Charakter des Films, bei dem nichts beschönigt wird.
8 von 10 Punkte!