Review
von Alex Kiensch
In einer amerikanischen Siedlung in Saudi-Arabien explodieren Bomben - hunderte sterben. Trotz politischen Widerstandes gelingt einer Spezialeinheit des FBI, unter Leitung des knallharten Agent Fleury (Jamie Foxx), die Einreise, um Spuren zu sichern. Nach anfänglichen Konflikten mit den örtlichen Behörden kommen sie tatsächlich den Drahtziehern auf die Spur. Doch die scheuen vor nichts zurück, um den Feind zu vernichten.
"Operation Kingdom" glänzt als politisch kluger, rasant und actionreich inszenierter Kracher, der seine Spannungssequenzen spärlich, dafür aber überaus packend und authentisch darstellt. Schon die ersten zehn Minuten sind ein Musterbeispiel für modernen Spannungsaufbau: Der Vorspann zeugt von historischer Intelligenz, wenn er die Geschichte Saudi-Arabiens zusammenfasst, die bis zu den Terroranschlägen vom 11. September führte, und bietet gleich darauf eine hohe Schnitt-Dynamik, schweißtreibende Spannungsmusik und ein wahrhaft markerschütterndes Anschlags-Szenario. So ist der Zuschauer direkt vom Start weg tief in die emotionale Situation des Films hinein gerissen.
Danach geht es ein wenig konventioneller zu: Politische Rangeleien, coole Macho-Typen und der Zusammenprall westlicher und östlicher Auffassungen von kriminalistischer Spurensuche ergeben ein Bild des Nach-9/11-Zustandes im Nahen Osten, das dicht an der Realität scheint, aber immer einen Hauch zu glatt poliert wirkt. Auch wenn der gute Wille angesichts einiger überaus menschlich dargestellter Araber durchaus da ist. Insgesamt gelingt es dem Film schon, die Komplexität der versuchten Völkerverständigung angesichts gegenseitiger Feindbilder zu vermitteln.
Dies steht jedoch keineswegs im Vordergrund, womit "Operation Kingdom" zwar das politische und moralische Potenzial seiner Story verschenkt, aber dennoch als rasanter Action-Kracher mit Köpfchen zu überzeugen weiß. Die hohe Schnitt-Frequenz, zusammen mit einer ausgefeilten Farbdramaturgie, die die sengende Hitze der arabischen Wüste fühlbar macht, und die allgegenwärtige Anspannung zwischen den amerikanischen und arabischen Figuren sorgen für anhaltende Spannung. Und auch wenn eine kriminalistische Lösung des Falles zugunsten eines Actionfinales aufgegeben wird, entfällt dieses Finale wirklich spektakulär. Die Actionsequenzen werden hier nie um ihrer selbst willen zelebriert, was die Autocrash- und Schießerei-Szenen jedoch keineswegs weniger krachend ausfallen lässt. So bleibt die Hochspannung bis zum Schluss konstant bestehen, auch wenn das Ende nicht ohne ein wenig hollywood-typischer Dramaturgie auskommt.
Insgesamt ist "Operation Kingdom" also ein hochspannender Actionfilm, der ein politisch brisantes Themenfeld mit souveränem Inszenierungsstil verbindet und so trotz kleiner Schwächen ein packendes Stück Spannungskino erzeugt.