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Im Grunde genommen unterscheidet den Nachfolger wenig vom Original. Also aufatmen: Wir bekommen es hier nicht mit einem lieblos hinterhergeworfenen Taschenplünderer zu tun, stattdessen gibt's wieder Zitate und Anspielungen an allen Ecken und Enden sowie Gags am laufenden Band.

Daraus bezieht "Neues vom Wixxer" (genau wie der Vorgänger) seinen Reiz, dass der Zuschauer wegen völliger Sinnesüberreizung überhaupt nicht dazu kommt, einmal einen genaueren Gedanken an die einzelnen Gags oder die Story zu verschwenden. Letztere dient natürlich wieder nur zur Verknüpfung verschiedenster Witze und Gastauftritte; schließlich muss die lange Liste von Cameos und Nebenrollen irgendwo untergebracht werden. Als bedeutendste Rolle wäre hier wohl Joachim "Blacky" Fuchsberger zu nennen, dem auch im Film mehr Screentime als den anderen "special appearances" gegönnt wird. Schließlich hat er sich einzig für diesen Film überreden lassen, sich nach langer Abstinenz doch noch einmal auf dem Bildschirm blicken zu lassen. Eigentlich naheliegend nach seiner "Edgar Wallace"-Karriere!
Ebenfalls mit seiner Rolle hängt eine kleine Nuancierung des Gesamtkonzepts gegenüber dem Original-"Wixxer" zusammen. Noch deutlicher spürt man 2007 die Nostalgie, die liebevolle Auseinandersetzung mit der alten Fernsehzeit. Trotz aller derben Gags und Pseudo-Jambawerbung mitten im Film (ebenfalls sehr gelungen) wird Wert auf elegant altertümelnde Dialoge gelegt. Auch der schwarz-weiß-Aufmachung kommt eine deutlich tragendere Rolle zu als im Vorgänger. Dieser gut herausgearbeitete Kontrast verleiht dem Film besondere Würze und macht den "alles schon gesehen"-Malus klar wieder wett.

Auch bei den Gags hat man sich nicht lumpen lassen. Natürlich gibt's hier neben memorablen Szenen auch wieder den größten Blödsinn, aber häufig so gut verpackt und abgewandelt oder genau dann abgewürgt, wenn es gar zu schmerzhaft dumm wird, dass man sich nur selten stöhnend an den Kopf greifen muss. Und selbst dann folgt schon das nächste Chaos und schwache Gags sind schnell vergessen.
Die Schauspieler tragen den Film gewohnt routiniert, vor allem Pastewka darf hier noch ein ganzes Stück aus dem Schatten Kalkofes treten, was meiner Meinung nach dem Streifen zugute kommt. Man mag sagen, was man will - Kalkofes Talent ist stark begrenzt (was diesem Film zum Glück kaum anzumerken ist), Pastewka hingegen kann hier zeigen, was er auf dem Kasten hat. Apropos Leistung: Christoph Maria Herbst darf in seiner Rolle als Ex-Butler und Psychatriechef Alfons Hatler - wohl aufgrund des Erfolges im Erstling wie auch seiner Bekanntheit dank "Stromberg - deutlich mehr zweideutige Sprüche reißen als noch anno 2004. Seine Mimik und Gestik stehen dem geschichtlichen Vorbild kaum nach und verleihen seiner schwarzen Komik zusätzliche Schärfe.

Viele groteske und aberwitzige Situationen, darunter auch eine grandiose Treppenlift-Verfolgungsjagd, Gastauftritte en masse und ein guter Schuss Nostalgie machen auch aus "Neues vom Wixxer" wieder ein kurzweiliges Vergnügen. Es hätte sogar für mehr gereicht, aber der beabsichtigt trashige Charakter des Films, der (leider) ein inhärentes Merkmal der deutschen Komik ist, verbaut dem Film den Weg ins Langzeitgedächtnis.

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