Nachdem sich Kubrick zuvor bei "2001" und "Uhrwerk Orange" intensiv mit Science-Fiction beschäftigt hat, wandte er sich nun komplett von dem Thema ab und machte etwas völlig anderes: Mit Hilfe einer Romanvorlage erzählt er die Geschichte des Bauernjungen Barry und dessen gesellschaftlichen Aufstieg am Hofe Englands des 18. Jahrhunderts. "Barry Lyndon" überzeugt durch tolle Kulissen und Kostüme, die stets zeitgemäß und daher realitätsnah sind, sowie durch tolle klassische Musik, vielleicht sogar die beste Wahl von bekannten Klassikstücken, die Kubrick bei seinen Filmen je getroffen hat. Kubrick widmete den Film bekannten Malern aus dieser Zeit und viele Panoramabilder im Film wirken tatsächlich wie Gemälde. Besondere Nasa-Linsen ermöglichten auch erstmals das Drehen bei Kerzenlicht. Die Schauspieler spielen ihre Rollen sehr bis weniger überzeugend, weil man sich mit Ryan O´Neal als Barry leider nur schlecht verständigen kann. Der Grund dafür ist ganz klar: Der Film wird nicht, wie es bei den meisten Kubrick-Filmen sonst üblich ist, von der Hauptfigur, sondern von jemanden aus dem Off erzählt. Die Story ist ernsthaft, obwohl sie eine Satire ist, wird aber an manchen Stellen etwas langatmig erzählt, sodass die lange Laufzeit von etwa drei Stunden nicht zwingend notwendig gewesen wäre.
Fazit: Guter Film, den man sich sehr gut ansehen kann und es nachher auch keineswegs bereuen wird! Trotzdem ist es ein schwacher Kubrick und kommt nicht an andere Filme des Meisters heran!