Schwierig. Wirklich schwierig, diesen Film adäquat zu bewerten.
Sehr positiv finde ich die ruhige Erzählweise des Films. Er ist, wie gutes Kino sein sollte. Episch wird gearbeitet, mit ruhigen Kamerafahrten und völligem Verzicht hektischer Schnitte.
Doch was wird erzählt? Erst im letzten Drittel gewinnt der Charakter Joshua an Gewicht. Vorher ist er mal mehr, mal weniger präsent, gleichberechtigt mit allen anderen Familienmitgliedern.Das tut der Spannung keinen Abbruch. Die ist vorhanden, wird ausgebaut und weiß zu überzeugen.
Und dennoch. Es ist, als wate man durch Morast. Die Schritte sind schwerfällig, das Vorankommen ein zähes. Das ist sehr schade, denn schauspielerisch leistet jeder genau das, was er leisten sollte. Allein der Story fehlt ein gelegentlicher Tritt auf's Gaspedal. "Subtiler Horror", "psychologischer Terror" mögen nun einige schreien. Recht hätten sie. Hätten sie, wenn der Film zwanzig Minuten kürzer wäre (welche Relevanz hat beispielsweise das Gespräch mit der Lehrerin?), oder aber wenigstens gegen Ende das Tempo angezogen werden würde.
So bleibt ein fader Nachgeschmack zurück. Gut gespielt, gut gefilmt, gut inszeniert, schlecht geschrieben.
5/10