Kevin Costner liefert eine der ungewöhnlichsten Rollen seiner Karriere ab – ruhig, kühl, aber gleichzeitig fast schon menschlich sympathisch. Dass man sich stellenweise dabei ertappt, mit einem Serienkiller zu sympathisieren, ist keine Schwäche des Drehbuchs, sondern pure Stärke.
William Hurt als imaginärer Freund, dunkle Seite, dämonischer Verführer – großartig. Das Zusammenspiel der beiden ist das Herz des Films.
Demi Moore als harte Ermittlerin wirkt dagegen etwas überzogen – vor allem im Hinblick auf die teils übermenschlich inszenierten Actionszenen. Ihre Rolle soll tough wirken, aber genau da wird’s stellenweise unglaubwürdig – besonders bei der wenigen wirklichen Action. Weniger wäre hier mehr gewesen.
Atmosphäre & Inszenierung
Der Film ist ruhig erzählt, aber durchgehend spannend. Er verzichtet auf Splatter und setzt stattdessen auf Atmosphäre, Dialoge und psychologische Tiefe.
Visuell kein Blockbuster, aber stilistisch sauber umgesetzt. Vor allem die inneren Monologe und Gespräche mit „Marshall“ sorgen für ein unheimliches, aber faszinierendes Flair.
Die Musik ist zurückhaltend, die Farben eher kühl – passend zum innerlich zerrissenen Hauptcharakter.
Inhalt & Wirkung
Mr. Brooks ist kein klassischer Thriller. Es ist eine Charakterstudie über Zerrissenheit, Schuld, Triebe und Moral. Und wie weit ein Mensch gehen kann, um die Fassade aufrechtzuerhalten – oder den Drang zu unterdrücken.
Besonders spannend: Der Film bleibt moralisch ambivalent. Brooks weiß, dass das, was er tut, falsch ist. Und dennoch ist da dieser Reiz – und man versteht ihn.
Gleichzeitig gibt’s mehrere parallele Storylines (die Tochter, der Erpresser, die Ermittlerin), die dem Film zusätzliche Tiefe verleihen, ohne zu überladen.
Fazit
Mr. Brooks ist ein ungewöhnlich ruhiger, aber sehr intelligenter Thriller mit einem Serienkiller, dem man irgendwie verzeiht, obwohl man es nicht sollte. Die Story ist clever aufgebaut, die Twists sitzen – und der psychologische Unterbau macht den Film besonders.
Einziger Kritikpunkt: Die Action um Demi Moore wirkt zu Hollywood-mäßig und passt nicht ganz zur sonst so realistisch-düsteren Tonalität.
Trotzdem: Ein unterschätzter Film, der mehr kann, als man ihm auf den ersten Blick zutraut.
Starker Psycho-Thriller mit moralischem Graubereich – spannend, clever und mit einem herausragenden Duo Costner/Hurt.