Das Model Anni Stark verbringt auf Anraten ihres Managers ein paar Tage in einer abgelegenen Skihütte, um vom stressigen Alltag abzuschalten. Ganz geheuer ist ihr die Einsamkeit in den Wäldern Finnlands von Anfang an nicht, bringt sie allerdings nach einem Skandal zumindest aus der Schusslinie der Presse. Mit nordischer Gelassenheit geht das Drehbuch locker bis langweilig das Geschehen um Anni an, die von Hinterwäldlern bedrängt wird. Ihre Art, sich plakativ in der Einöde nicht zurecht zu finden, ist dabei kaum spannend. Der hochtrabende deutsche Titel, der sich als Sequel zu Charles Kaufmanns grobem Klassiker "Muttertag" verkauft, lehnt sich inhaltlich locker an das Original an, wobei die durchgeknallten Hinterwäldler hier nicht einzig auf der Jagd nach Touristen sind, sondern nur einer der beiden Söhne der alten Dame im Hintergrund. Schräg sind dennoch beide, ebenso ist es die verbitterte alte Mutter. Der eine Sohn rennt stets notgeil hinter Anni her, kriegt sie jedoch nicht zu fassen, der andere bricht hin und wieder aus seinem Verschlag aus und zieht grunzend mit Annis Hund durch die Gegend, der auch selten hässlich ist. Von spannender Jagd kann kaum die Rede sein, etwas Dreck im Gesicht reicht wohl auch kaum aus, um den vermeintlichen Schrecken der debilen Kyyröläs zu verbreiten. Die Verfolgungen sind einfallslos, vorhersehbar und dann auch noch erfolglos, an rabiaten Gewaltakten ist dementsprechend nichts zu erwarten, der Alternativtitel "The Moonlight Sanata" passt eindeutig am besten, während die Indizierung hierzulande nur eine bürokratische Verwechslung sein kann. Genau genommen ist „Muttertag 2“ ein einfältiger Thriller, der komplett ohne Höhepunkte auskommt. Dazu hampelt ein halbes Dutzend B-Darsteller im Schnee herum und bekämpft sich bildlich bis harmlos, heraus kommt ein uninspiriertes Machwerk, das alle Versuche, Spannung zu erzeugen, konsequent im Nichts verlaufen lässt. Kamera, Schnitt und Hintergrundklänge sorgen in ihrer banalen Art dafür, dass der Streifen stets vor sich her plätschert, selten so etwas Ödes und Langatmiges gesehen. Selbst die hübsche Schneelandschaft Finnlands reißt da nicht viel heraus, auch die ist hier selten effektlos und ungekonnt eingefangen. Erstaunlich ist bloß, dass Regisseur Olli Soinio nach dieser Pleite Geld für ein weiteres Sequel aufgetrieben hat, auch wenn das im Ansatz als Persiflage besser gedacht ist.
Fazit: Ein totaler Blindgänger, den die deutsche Titelschmiede da als Horrorschocker verkauft. 2/10 Punkten