Review

„Jane Austens Emma“ ist eine detailgetreue Verfilmung der berühmten Romanvorlage von Jane Austen. Angesiedelt im 19. Jahrhundert wird aus der Sicht einer Frau, Emma, eine Geschichte voller Verwirrungen und zwischenmenschlichen Beziehungen erzählt.

Emma hat ihr ehemaliges Kindermädchen und Vertraute mit einem Mann zusammengebracht, der sie nun auch geheiratet hat. Da sie glaubt ein Händchen für Verkupplungen zu haben nimmt sie sich sogleich ihrer Freundin Harriet an und versucht sie an ebenfalls an den Mann zu bringen. Dabei vergisst sie selbst aber ihre eigene Liebe und tritt in das eine oder andere Fettnäpfchen.

Im Grunde geht es in dem Film nur um die gutgemeinten, aber oft verzwickten Verkupplungsversuche der Emma. Sie versucht ihrer Freundin einen Mann auszureden und verspricht ihr statt dessen, dass sie Harriet mit dem Kirchenmann Mr. Elton zusammenbringt.
Da der sich nun aber wiederum in Emma verliebt hat sind peinliche und berührende Momente vorprogrammiert, denn Elton hat nur die Zeit mit Harrier verbracht um Emma näher zukommen.
Der nächste Versuch der Verkupplung mit Frank Churchill scheitert ebenfalls, da dieser heimlich verlobt ist. Weil die Gute nun langsam zwischen allen Stühlen sitzt, zieht sie auch Ärger auf sich, der ihr erst spät durch ihren Schwager bewusst wird.
Dabei wird im übrigen nur von Beziehungen zwischen Frauen und Frauen und Männern, aber niemals von reinen Männergesprächen berichtet, die es in dieser Welt auch scheinbar nicht gibt.

Da Emma alle erotischen Anzeichen der Gesellschaften immer falsch deutet, manövriert sie ihre „Auserwählten“ meist in eine Sackgasse, bei der Ironie und der bekannte, englische Humor nicht zu kurz kommen. Es ist aber auch recht schwierig die Zeichen einer nach festen Regeln lebenden Gesellschaft zu interpretieren, die nie wirklich sagen, was sie wirklich denken und fühlen.

Der Film zeigt ein Bild der damaligen Gesellschaft höheren Ranges: Man sorglos und hat alle Zeit der Welt. Da wird gepicknickt, spazieren gegangen und mit Pfeil und Bogen geschossen. Der Film ist komplett in ein helles und schönes Bild getaucht und bietet zusammen mit dem Frühling die ideale Grundlage für diese romantische Liebeskomödie. Allein schon die Feste und Tänze dürften so manchen Romantikeherzen höher schlagen lassen. In Bezug auf das damalige Leben und die scheinbare romantische Wunschtraumwelt grenzt der Film an Perfektion, auch dank der hervorragenden Musikuntermalung.

Dankbar geht man dabei aber jeder Art von Kitsch aus dem Weg und verlässt sich auf den Humor. Da sülzt kein Möchtegernromeo stundenlang vor seiner Geliebten sondern Liebeserklärungen werden kurz in einem Gedicht abgehalten. Somit werden witzige Situationen, wie der Besuch Emmas bei der Dorftraschtante zum lustigen Highlight. In dieser Person wird der ganze böse Sarkasmus deutlich, der in Jane Austens Fingern steckte.

Obwohl Emma oft recht ungehalten ist und zu deutlich sagt, was sie denkt ist man ihr nie wirklich böse. Dank der zierlichen Figur, die eigentlich nur gutes bewerkstelligen möchte verzeiht man ihr diese Taten und den zu großen Enthusiasmus was Verkupplungen angeht. Das übrige erledigt ihr reines Herz, das zum Beispiel im Besuch bei den armen Bettlern symbolisiert wird. Recht interessant ist hierbei ihre Lebenseinstellung: Denn ihre Ansicht, dass eine reiche Frau ehrenhaft ist und keinen Mann braucht ist fragwürdig. Später wird im Film nämlich immer deutlicher, dass sie mit ihren Verkupplungsversuchen nur dem Schicksal ihres eigenes Mannes aus dem Weg geht, ihn aber am Ende (soviel sei gespoilert) trotzdem findet.

Der Film bewegt sich über die volle Distanz auf einem hohem Niveau und unterhält, wenn man sich auf das Genre und den Film einlässt. Hasser von romantischen Filmen, die dringend spannende Handlung brauchen werden hier keine Freunde haben. Der Film konzentriert sich ganz auf Emma, die Auf Freude, aber auch auf Ärger stößt und sich in die unmöglichsten Situationen manövriert, die dann für Erheiterungen sorgen.

Gwyneth Paltrow ist für die Rolle der Emma wie geschaffen. Ihre Unbeschwertheit paart sie mit sehr viel Charisma und Gefühl und spielt so eine Figur, der man trotz ihrer Eifrigkeit nie böse sein kann. Aussehen und charmantes Lächeln tragen ihr übriges dazu bei. Das sie in ihrer Rolle wirklich „aufgeht“ war hier schon zu sehen und wurde später in „Shakespeare in Love“ vervollkommnt. Grandios und bezaubernd.
Unterstützt wird sie durch einen bekannten Supportcast mit vielen Stars die ihr übriges zum sehr positiven Gesamteindruck beitragen.

Fazit:
Glänzend gespielte Liebeskomödie mit einer bezaubernden Gwyneth Paltrow und einer stimmigen Prise Ironie/Humor/Sarkasmus. Der unbeschreiblich schöne Look des Films trägt den Rest zu dem positiven Gesamteindruck bei. Gesellschaftskritik wird zwar nur am Rande deutlich, aber darauf legt der Film auch nicht soviel wert. Ziel ist eine romantische Unterhaltung über fast zwei Stunden und das bekommt der Film hervorragend hin.

Details
Ähnliche Filme