Review

"Ein Irrer Typ" macht einfach nur riesig Spaß,ist ein Gutelaunefilm par Excellence, hat zwei mächtig gut gelaunte Hauptdarsteller, eine irre geile Filmmusik und Sprüche, die hauen einem die Socken weg.

Dabei ist der Film mit Sicherheit kein Highlight der Filmgeschichte,höchstens Mittelmaß als Geschichte, und die Schauspieler haben ihre Höhepunkte längst überschritten.
Es wird - typisch für französische Komödien - hektisch agiert, vieles bleibt Stückwerk, lustige Szenen werden einfach nur gezeigt, weil sie lustig sind und es ergibt vieles kaum auch nur den Ansatz von Sinn.

Dennoch ist der Film eine Augenweide und erhellt jede noch so miese Laune. Die deutsche Übersetzung ist so grottig schlecht, wie sie für die damalige Zeit relativ häufig vorkam - ganz im Stile von der legendären Fernsehserie "Die Zwei" -, dass einem vor Lachen die Spucke wegbleibt, ein dummer Spruch jagt den nächsten (Vergewaltigungswitze sind ja normalerweise nicht lustig, aber wenn Belmondo beiläufig so einen Spruch vom Stapel läßt,muß man sich fast krümmen vor Lachen).
Auch sonst verabschiedet sich mit diesem Film Belmondo vollends vom ernstzunehmenden Schauspieler und wird zum absoluten Blödelbarden und Haudegen in einer Person.
Mal spielt er einen körperlich und geistig Behinderten mit einem ausgeprägten Sexualleben und an die zwanzig Kindern (die allesamt auch mehr oder minder gleich alt sind und verschiedene Sprachen sprechen und verschiedene Hautfarben haben), nur um von der Wohlfahrt Geld zu ergaunern, ein anderes Mal ist er gezwungen in einem Supermarkt im Affenköstüm auf einem Trampolin hüpfend Werbung für Nudeln zu machen, nur um es zu vermasseln und den Supermarkt in Trümmer zu hüpfen.
Es kommt einem fast so vor, als wäre der Drehbuchautor dauerbesoffen gewesen, und mit ihm sein dauerbekiffter Regisseur.
Zu Guter Letzt kommt noch ein schwuler Actionstar daher, auch von Belmondo gespielt, der - na sie raten es richtig - rattenscharf auf den Haudegen Belmondo ist. Sehr spritzig.

Eigentlich mag es ja schade sein, dass ein guter Schauspieler wie Belmondo vom Publikum in diese Rollen gedrängt wurde (er hat ja oft genug versucht dagegen anzukämpfen und ernsthafte Rollen gespielt, wurde aber nie gewürdigt - "Das Geheimnis der falschen Braut" sei hier mal als ein Beispiel genannt), und letztendlich nie wieder aus dieser Nische herausfand, denn seine früheren Filme zeigen auf jeden Fall sein vorhandenes Talent. Aber im Gegensatz zu anderen großen Schauspielern oder Actionschauspielern, die in Komödien völlig deplaziert wirken, nimmt man ihm den Gutmenschen und Hallodrie gerne ab und er wächst einem ans Herz, gerade weil er so gutgelaunt daherkommt.
Das ist allerdings auch kein Wunder, wenn man(n) mit Racquel Welch spielen - verzeihung drehen - darf, welche das Kompliment an Belmondo auch zurück gibt. Wie in den besten Screwball-Comedies funkt es mächtig zwischen den beiden Darstellern.

Man verzeiht dem Film auch gerne seine dürftige Nichthandlung, zumal er ja auch nicht allzu lang ist und vergißt ihn eigentlich fast zu schnell wieder, dass man ihn auch in der zigsten Wiederholung mit Wonne anschaut.

Sicherlich kein Meisterwerk, Holzhammerhumor, sehr viel fast schon karikierender Belmondo-Machismo, tolle Frau, unnötig viele - dafür aber auch extrem lustige - Stunts, teils billige Effekte, aber gute Laune garantiert und einer meiner liebsten Komödien.

Trotzdem objektiv betrachtet kann ich nicht ruhigen Gewissens behaupten, dass das ein guter Film wäre, also (das tut mir in der Seele weh) nur 6 Punkte.

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