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Nightmare Beach ist in erster Linie der Versuch, vom 1988 eigentlich schon deutlich abgeebbten Slasher-Genre-Kuchen noch Stück abzuschneiden. Das gelingt eher mäßig, was zum einen an der Klischee-beladenen Story liegt und zum anderen an der Inszenierung, die sich nie entscheiden kann, was der Film denn nun sein soll: harter Slasher oder infantile Springbreak-Komödie mit knappen Bikinis und „Humor".Dabei sind die Voraussetzungen für den Film so verkehrt nicht. Regie führte niemand geringerer als Umberto Lenzi, wenn auch unter seinem Pseudonym Harry Kirkpatrick. Lenzi hat nicht nur mit Mondo Canibale mal eben das italienische Zombie-Film Genre aus der Taufe gehoben, er ist darüber hinaus auch eine der herausragenden Legenden des italienischen Exploitation-Films an sich. Zu seinem umfangreichen Werk gehören u.a. „Großangriff der Zombies" oder „Lebendig gefressen". Alles keine hohe Kinokunst, aber zumindest wichtige Vertreter des Genre-Kinos und gern gesehene Filme in jedem Bahnhofskino. Erstaunlich also, das Lenzi sich mit einem Film wie Nightmare Beach insbesondere inszenatorisch so schwer tut.

Man wird den Eindruck nicht los, als ob Lenzi mit Nightmare Beach eigentlich einen düsteren Rache-Schocker mit vermeintlich übersinnlichen Elementen drehen wollte, das Studio aber unbedingt eine junge, amerikanische Zielgruppe ansprechen wollte, die lieber Springbreak-Aufnahmen, viele knapp bekleidete Mädels und infantilen Humor sehen möchten. Dass diese beiden Ideen nur schwer zu vereinen sind, zeigt Nightmare Beach leider an allen Ecken und Enden.

Dazu kommt, dass die Story selbst schon reichlich Löcher aufweist und einen zu keinem Zeitpunkt so richtig packen kann. Kurz zusammengefasst: Rocker-Banden-Anführer Diablo wird auf Grund seiner Verbrechen auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Kurz danach macht ein düsterer Motorradfahrer, stilecht natürlich immer mit verspiegeltem Visier am Helm unterwegs, die Stadt unsicher und es kommt schnell die Vermutung auf, dass Diablo von den Toten zurückgekehrt ist und auf seinem Altherren-Motorrad Rache nimmt. Dazu kommt ein seltsamer Cop (ein deutlich unmotivierter John Saxon, der zugleich auch der größte Name im Cast ist), ein Springbreak-Teilnehmer, der seinen Freund sucht und dabei den Weg des Killers kreuzt und zu unserem „Helden" wird und tja, eben viel Springbreak. Nicht zu vergessen, die Rocker-Gang, die fernab und Recht und Gesetz agiert, gerne auch mal mordet und dafür nicht wirklich belangt wird.

In seinen düsteren Szenen und den Mordszenen, kann der Film tatsächlich etwas Spannung aufbauen - auch wenn die Effekte (zumeist werden die Opfer auf verschiedenste Art und Weise verbrannt) zwischen ganz ok und nicht wirklich gut schwanken. Mit zu der Atmosphäre trägt auch der Synthesizer-Soundtrack von Claudio Simonetti (Goblin-Gründungsmitglied und musikalisch an nahezu allen Argento-Klassikern beteiligt) bei. Der Ansatz von Spannung wird dann aber in den Springbreak-Szenen durch schlimme 80er Jahre Rockmusik schnell wieder zunichte gemacht.
Auch die Auflösung kann letztlich nicht überzeugen und das Finale ist weder inszenatorisch noch sonst irgendwie gelungen.

Ähnlich schwach sind auch die schauspielerischen Leistungen. Saxon hatte ich ja schon erwähnt, aber auch der Rest bekleckert sich nicht mit Ruhm, was bei der bunten Mischung an amerikanischen Serien-Darstellern (und dort nicht unbedingt in Hauptrollen) und unerfahrenen Jungschauspielern auch nicht weiter wundert.

Letztlich ist Nightmare Beach sich zu keinem Zeitpunkt sicher, was er eigentlich für ein Film sein möchte und setzt sich damit zwischen alle Stühle. Weder durchgehend spannend noch originell, weder besonders gut inszeniert noch gut geschauspielert, einfach durchweg beliebig und belanglos. (4 von 10)

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