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Sollte man gar nicht so denken, dass Vampire anscheinend einen so großen Stellenwert in der asiatischen Kultur besitzen. Aber wie ließen sich sonst Animes wie „Hellsing“, „Vampire Hunter D“  oder eben „Blood – the last vampire“ erklären? Naja, zumindest in diesem letzteren Fall hätte es gar nicht unbedingt ein Vampir sein müssen (wir erinnern uns an „Constantine“), denn warum ausgerechnet einer „von denen“ auf Dämonenjagd gehen muss, bleibt fraglich und wird storytechnisch nicht weiter erklärt. Noch dazu ein Vampir der nach eigener Aussage nicht fähig ist Menschen zu töten? Bahnhof?

  Nun, fernab der etwas hanebüchenen und – schlimmer – nur angerissenen Story fallen drei Dinge extrem auf. Erstens: Der sehr erwachsene, realistische Zeichenstil. Zweitens: Der für Anime-Verhältnisse ungewöhnliche, weil durchgehend gute und atmosphärische Soundtrack. Und last but not least: Die extrem gute Synchronisation (zumindest auf Englisch). Wahsinn was das Mädel an Innbrunst in seine Rolle steckt. Dürfte es imho öfter geben.

  Doch leider mangelt es neben der perfekten optischen Aufmachung an Charaktervertiefung. Alles wird kurz angesprochen, kein Gedanke zu Ende geführt. Die Personen bleiben blass und austauschbar, man erfährt ja gerade mal 5 Minuten vor Schluss, dass unsere Heldin ein Vampir ist. Tja das gibt Punktabzüge.  

Zwar gibt es mittlerweile eine Serie, die wahrscheinlich einiges näher beleuchtet, aber für sich allein genommen kann der Film nur verlieren dadurch – und tut es. Die melodramatische Musik gegen Ende wirkt zudem etwas aufgesetzt, eben weil die Charaktäre an Tiefe vermissen lassen. Von einer inneren Zerrissenheit, der Anime-typischen Depression ist nichts zu spüren. Zudem wirken die allerletzten Minuten arg gestreckt – und um den Dude zu zitieren „Und was soll diese Scheiße mit Vietnam!?“ 

Schade um das Gesamtwerk, denn wie gesagt optisch, atmosphärisch und audiotechnisch liegt hier ein Meisterwerk vor. Einzigst Gorehounds sollten sich von der 18er Freigabe nicht einlullen lassen, denn für Japano-Verhältnisse geht es hier doch relativ zahm zu. Nichtsdestotrotz mehr als einen Blick wert.

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