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"Three Kings" betritt ganz gefährliches Eis, indem der Film versucht, die eigentlich unmögliche Kombination aus Krieg und Komödie doch zu wagen. Durch die auffallend satirischen Züge ist dieses riskante Experiment durchaus gut gelungen, auch wenn eine große Gefahr der Fehlinterpretation immer besteht.

Der Golfkrieg ist vorbei, es wird gefeiert und nun wollen vier Soldaten noch abkassieren, indem sie mittels einer Karte, die sie im Hinterteil eines Einheimischen gefunden haben, Saddams aus Kuwait geklautes Gold ebenfalls hamstern wollen. Doch ganz so einfach, wie die vier sich die Sache vorstellen, wird es dann doch nicht, da sie mitten in den Konflikt zwischen Saddams Armee und der Zivilbevölkerung geraten. Von da an wird der bis dahin stattgefundene Humor auch notwendigerweise zurückgeschraubt, weil es nun nämlich ernster zur Sache geht. Positiv ist dabei immer die kritische Darstellung der amerikanischen (Cowboy-) Soldaten, deren Naivität ihnen fast schon aus den Ohren sprudelt. Auch Medienkritik ist allein schon wegen der hier zuhörenden Rede vom "Medienkrieg" gut zu erkennen. Aber mehr noch wird ihre heut zu Tage kaum noch wegzudenkende Stellung unter die Lupe genommen, denn die Mediengeilheit rettet den vier Hauptprotagonisten letztendlich sogar noch den Arsch.

Zuvor, am Anfang, bekommt man zunächst viele humoristische Einlagen wie den Fund der Karte geboten. Aber auch das gefährlich groteske Spiel mit der Gewalt findet zu Beginn noch statt. So wird in einer Erinnerungssequenz übertrieben geschildert, wie einer der Soldaten einen Einheimischen erschoss, wobei diesem der Kopf abfliegt und aus seinem Hals wie bei einer Fontäne das Blut spritzt. Oder eine Kuh wird etwa in alle ihre Einzelteile zersplattert. Zugegeben etwas übertrieben, aber der "Saddam-Trick" mit Limousinen in der staubigen Wüste und Musikunterstützung gegen Ende lässt schon so ein bisschen "Apokalypse Now"-Stimmung aufkommen, wobei die Musikuntermalung an mehreren Passagen ein wenig an die legendäre Helicopter-Anflugszene aus diesem Meisterwerk erinnert.

Auffallend ist auch die Optik von "Three Kings", bei dem schon vor Filmbeginn ein Vermerk mit dem Inhalt, dass die Macher bewusst unter anderem ungewöhnliche und verfremdete Bilder einsetzten, zu sehen ist. Dies macht sich schon in dem allgemeinen Bild, dass an einer leichten Überhelligkeit leidet, bemerkbar. Aber auch andere visuelle Effekte wie innovative, zeitlich verzerrte Zeitlupen-Sequenzen oder die Organkamera setzen ein optisches Markenzeichen.
Im Darstellerbereich kann sich niemand wirklich herauskristallisieren, was aber in Ordnung ist, sodass jeder auf seine Art und Weise eine gute Leistung abliefert.

Fazit: Leicht grotesker Kriegsfilm mit einigen Härten (mitunter ein Kopfschuss an einer Frau aus unmittelbarer Nähe), der genau zum richtigen Zeitpunkt die Ernsthaftigkeit der Situation erkennt und somit nicht kriegsverherrlichend wirkt.

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