Und wieder haut uns MiB (Medievertrieb in Buchholz) einen neuen B-Schinken um die Ohren, der auf den Namen "Plane Dead" hört und sich als eine Mischung von Flugzeugkatastrophe meets Zombie-Gemetzel rausstellt.
Die Story kann man in zwei Sätzen zusammenfassen: In einem Passagier-Flugzeug, dass von L.A. nach Paris unterwegs ist, transportieren Wissenschaftler einen Container, dessen Inhalt eine mit einem Virus infizierte Ärztin darstellt. Durch Wetter-Turbulenzen öffnet sich der Container und die Frau metzelt sich fortan als Zombie durch die ganze Passagier-Liste.
Ganz nach dem Motto "Logik hat in B-Filmen nichts zu suchen" geht´s hier ordentlich in die Vollen.Sei es jetzt, warum die ersten zwanzig Minuten trotz Unwetters kein einziger Blitz im Innenraum zu sehen ist (das darf man natürlich erst machen, wenn die Zombies auf Jagd gehen), oder who the fuck solch ein Virus, von dem sogar das Pentagon informiert ist, in einem Passagier- anstatt Militär-Flugzeug durch die Luft gescheppert wird. Über die idiotische Herkunft des Virus oder den leichtsinnigen Umgang mit allen möglichen Schusswaffen und selbstgebastelten Bomben hüllen wir einfach mal den Mantel des Schweigens.
Auch selbst wenn man als B-Freund das Hirn wie üblich auf StandBy schaltet, sind die ersten fünfzig Minuten dermaßen grottig und träge ausgefallen, dass ich kurz vor´m Ausschalten war. Schlimm, einfach nur schlimm.
Viele Charaktere werden vorgestellt (ein Cop der einen Gefangenen mit Handschellen begleitet, zwei Swinger-Club-veranlagte Teenie-Päarchen, ein Golf-Profi mit nervender Ehefrau, die die Tage hat, diverse Stewardessen, die beiden Piloten, einige "Wissenschaftler" sowie einen Flugsicherheitsmann, von denen jeder gleichviel Screen-Time bekommt - jedoch will zunächst keiner davon sympathisch erscheinen.
Ein weiteres Problem von "Plane Dead" ist, dass man sich viel zu viel Zeit mit dem Ausbruch der Seuche und dem damit verbundenen Gesplattere lässt. Die zwei, drei blutigen Szenen, die man unterwegs wahrnimmt, sind trashig und nicht der Rede wert.
Zusammengefasst: Die erste Hälfte ist absoluter Müll, dass mein Schwein pfeift, und mit einer 2er-ofdb-Bewertung wäre "Plane Dead" noch gut weggekommen...
Sobald jedoch die Zombies den Passagierraum erreichen, wird ein Fass aufgemacht, dass auf dem B-Zombie-Sektor die letzten Jahre seinesgleichen sucht. Das Niveau und der Party-Faktor steigen enorm, und dies kann auch bis zum Schluss aufrecht erhalten werden. Gäste werden gebissen, zerissen, zermatscht - gefühlte 500 Zombies bekommen Kopfschüsse, Golfschläger und auch sonst Greifbares auf den Deckel verpasst (originellste Szene: einen Regenschirm durch die Zombie-Fresse, der danach aufgespannt wird!). Die handgemachten FX sowie Make Up bzw. Masken sind recht ordentlich ausgefallen, Blut spritzt aus allen Poren und das reichlich, so dass jeder Gorehound zufrieden gestellt werden sollte. Der unscheinbare Häftling erweist sich als Pointe und sorgt mit seinem schrägen Humor für Auflockerung und nötigen Trash-Charme.
Aus übelsten Müll entwickelt sich somit ein charmantes Splatter-Fest ohne Pausen. Nur sollte der Film-Freund vor der deutschen DVD zurückschrecken (wie vor jeder deutschen MiB-Veröffentlichung), da sie arg, wenn auch nicht sichtbar, gekürzt wurde. Lieber zur Uncut-DVD aus Österreich greifen.
Schade, wäre die erste Hälfte nicht so öde und vorallem nicht so lang ausgefallen, wäre mir dieser Film 9 Punkte wert. Trotz des Schlachtfestes in Hälfte zwei hab ich mich zuviel über den Anfang geärgert. Splatter-Fans und Leute, die mit Kumpels gerne ein Fass aufmachen, sei "Plane Dead" ans Herz gelegt.
Tipp: In der ersten Hälfte ´nen Kasten für den Regenwald niedermachen, und sich dann unterhalten lassen.
6,5/10