1899, England, London:
Arthur Holmwood (Dan Stevens) scheint das Glück hold zu sein:
Lucy Westenra (Sophia Myles) willigt in seinen Heiratsantrag ein was Arthur seinem Freund Dr. John Seward (Tom Burke), der ebenfalls ein Auge auf Lucy geworfen hatte, einige Zeit später mitteilt.
Doch dann wird Holmwood überraschend zum Landsitz seiner Familie gerufen: Sein Vater, den Arthur schon seit Jahren nicht mehr gesehen hat, wünscht ihn zu sehen.
Das Wiedersehen mit seinem Erzeuger wird für Arthur ein Schock:
Dieser leidet unter extremen geistigen und körperlichen Verfall und stirbt kurz darauf.
Durch einen der Ärzte erfährt Arthur das sein Vater als Folge sexueller Ausschweifungen unter Syphilis litt und so Arthurs Mutter (bereits verstorben) und auch ihn selbst damit angesteckt hat.
Das grauenhafte Schicksal seines Vaters vor Augen sucht Arthur verzweifelt nach einer Möglichkeit der Krankheit Einhalt zu gebieten.
Sein gemeinsames Glück mit Lucy ist in Gefahr.
Schließlich gerät Arthur an einen myteriösen Kult der der Religion des ewigen Blutes huldigt und von dem mysteriösen Alfred Singleton (Donald Sumpter) geleitet wird.
Dieser stellt Arthur Heilung durch einen Fremden in Rumänien in Aussicht.
Holmwood müsste nur einige Immobilien und eine Reisemöglichkeit nach England für den Bewohner eines alten Schlosses in Transsilvanien zur Verfügung stellen.
Arthur willigt ein und schon bald darauf begibt sich der junge Immobilienmaker Jonathan Harker (Rafe Spall) mit den nötigen Papieren nach Osteuropa wo er dann auch auf den greisen Grafen Dracula (Marc Warren) trifft.
Nachdem Jonathan einige Tage lang Gast des Grafen gewesen ist und sämtliche Geschäftsangelegenheiten geklärt sind endet der ahnungslose Engländer als Zwischenmahlzeit für den Blutsauger.
Dracula, nun wieder jung geworden, begibt sich in Jonathans Kleidung und dessen Reisepapieren per Schiff nach England (wobei die Schiffsbesatzung als Reiseproviant herhalten muss).
Zwischenzeitlich ist Jonathans Verlobte Mina Murray (Stephanie Leonidas), die gut mit Lucy befreundet ist, in tiefster Sorge um ihn, wurde dessen Vorgesetzter Mr. Hawkins ermordet in seinem Büro aufgefunden.
Eine stürmische Nacht später und der Graf ist in England eingetroffen aber Arthur muss feststellen das der Graf andere Pläne hat als ihn mit einer Transfusion seines Blutes zu heilen... .
Meinung:
Filme über Graf Dracula gibt es viele.
Einige versuchen sich eng an Bran Stokers Roman zu halten andere schlagen eigene Wege ein.
So auch diese englische TV-Produktion von 2006 was nicht negativ gemeint ist.
Im Gegenteil: Die Schauspieler leisten sehr gute Arbeit, die Kostüme und die Atmosphäre der Drehorte (besonders Schloss Dracula) überzeugen vollkommen (produziert wurde der Film von der BBC Wales).
Ausufernden Splatter oder Gore sollte man hier aber nicht erwarten aber ganz gewaltlos geht es dann doch nicht zu:
Das liegt vor allem an Marc Warren (Land of the Blind, Hooligans) als Dracula.
Dieser dreht Leuten den Kopf schon mal um 180 ° und ist (trotz seines hübschen Gesichts (in junger Gestalt)) auch sonst kein besonders netter Zeitgenosse.
In dieser Verfilmung fehlen einige Elemente aus anderen Verfilmungen und dem Roman (Renfield, Sewards Anstalt für Geisteskranke, die drei sexy Vampirfrauen) währen Platz für einige neue Ideen gemacht wurde:
Die Idee das Arthur Holmwood versucht sich mit Draculas Hilfe von der Syphilis zu heilen um so glücklich mit Lucy leben zu können ist verdammt clever und Dan Stevens schafft es seinen Charakter als einen verzweifelten Menschen darzustellen dessen Beweggründe nicht darin liegen Böses zu tun sondern aus Angst vor gesellschaftlicher Ausgenzung (sollte seine Erkrankung sich nicht mehr verheimlichen lassen) und dem Scheitern seiner Ehe.
Dann ist da noch Abraham Van Helsing (schön sympathisch gespielt von David Suchet).
Der ist in dieser Version zunächst kein professioneller Vampirjäger sondern ein Erforscher vorchristlicher Religionen der von Singletons Kult benutzt wird um Dracula aufzuspüren, um sich dann in einem düsteren Kerker wiederzufinden und zum Schluss sich mit Seward und Arthur daran macht Dracula endgültig unter die Erde zu bringen.
Weiterhin überzeugt David Sumpter (Game of Thrones, Verblendung) als zwielichtiger Singleton (der als Lohn für seine treuen Dienste von Dracula gezwungen wird sich eine Kugel durch den Kopf zu jagen).
Und eigentlich hätte Sumpter einen noch besseren Dracula als Warren abgegeben.
Die nötige Ausstrahlung dazu hätte er gehabt.
Weiterhin geht es noch um Religion und Glaube:
So erzählt der Graf Jonathan in einer Szene das er bei seinen Recherchen über England herusgefunden habe, dass der Säkularismus immer mehr um sich greife (was einem Vampir natürlich nur recht sein kann).
Schließlich ist da noch Van Helsings Rede über den Glauben als Kraft mit er Arthur und Seward Mut macht.
Der einzige negative Punkt meiner Meinung nach:
In den letzten 4 Sekunden wird (mal wieder) angedeutet das der Schurke (trotz erfolgreicher Pfählung) überlebt hat.
Fazit:
Einen Blick auf diese BBC - Produktion sollte man bei Interesse schon riskieren.
(7/10)