Dr. Herbert West's vergessener Urahn
Durch Liebe angetrieben, haben schon einige verbissene Filmwissenschaftler versucht die Grenzen zwischen Leben und Tod zu verschieben... so simpel und konzentriert wie in "The Brain That Wouldn't Die" jedoch nur selten. Ein "Re-Animator"-Vorfahre im Geiste, ein C-Movie der zu unrecht fast vergessen wurde über die Jahrzente. Es geht in 80 übersichtlichen Minuten um einen Wissenschaftler, der sich nicht damit abfinden will, dass seine Freundin bei einem Autounfall verbrannt ist... bis auf den Kopf. Den packt er sich unter den Arm (wie hat er ihn abbekommen? War die Arme schon kopflos?) und marschiert schnurstracks in sein Labor, wo er diesen am Leben hält. Oder wiederbelebt. Was auch immer. So oder so: da steht nun ein sprechender Kopf, der lieber gestorben wäre, und für den ein passender, wenn möglich sexy Körper gesucht wird...
Klingt nach Spitzenklasse-Trash in edlem Schwarz/weiß, ist jedoch ernster als es sich liest. Die Grundidee ist Exploitation pur und die Szene mit der Flucht mit Köpfchen ist sehr strange - doch im Ganzen gesehen spielt der Film seinen Schuh unterhaltsam, fast philosphisch oder zumindest vielschichtig runter. Es werden sogar ein paar exestenzielle Fragen gestellt und es gibt durch ein "Monster" im gut abgeriegelten Wandschrank ein paar Schocker. Reanimierte Monster gab es zwar schon weit vorher, z.B. bei Frankenstein, doch so romantisch und besessen waren verrückte Wissenschaftler selten. Hinzu sieht der Kopfeffekt nicht schlecht aus und auch die traurige Missgestalt im Schrank hat einen nicht zu verachtenden Auftritt am (zu kurz geratenen) Ende. Kein echter Klassiker, aber ein kultiger Kopf mit Seltenheitswert. Etwas weniger Reden und etwas mehr Action hätte die Wertung noch verbessert. Immerhin wird ein Arm abgerissen und (für die Zeit) recht expliziet in einen Hals gebissen.
Fazit: ein hübscher Kopf, der jedem Mad Scientist(-Fan) spielend den Kopf verdreht - immer haarscharf am Trash vorbei und jede Wiederentdeckung wert! B-Movies aus den frühen 60ern waren selten kurzweiliger und straighter. Plus: heiße Körper und ein heißes Finale!