Scorpion
(Sunfilm)
Scorpion ist ein klassisches Underdog – Drama, welches aus der Perspektive seines Hauptdarstellers, unterlegt mit Off-Kommentaren dessen Werdegang darstellt. Das Scorpion nicht im Fahrwasser von Rocky landet, dafür sorgt die fesselnde und einigermaßen realistische Story, welche neben der Geschichte des Kämpfers Scorpion auch noch eine emotional ansprechende Liebesgeschichte und Elemente des Thrillergenres einbaut.
Getragen wird dies durch eine solide Inszenierung, einem guten und packenden Score und vor allem durch wirklich gute Darsteller.
Angelo (Clovis Cornillac, bekannt aus Filmen wie Sky Fighters, Malefique-Psalm 666 oder Mathilde - Eine große Liebe) ist ein disziplinierter, aber äußerst cholerischer Thai-Boxer. Als sein Trainer für einen Kampf seinen Konkurrenten vorzieht, wird er wegen eines aggressiven Auftrittes aus dem Verein ausgeschlossen. In einem nächtlichen Straßenkampf tötet er versehentlich seinen Gegner, und wird inhaftiert. Einige Zeit später, Angelo ist aus der Haft entlassen und am Boden. Er fristet das Leben eines Obdachlosen und versinkt in Selbstmitleid. Durch einen Freund lernt er den skrupellosen Clubbesitzer Markus kennen, der ihn als Kämpfer für illegale Free – Fights haben möchte. Diese regellosen Kämpfe sind wegen ihrer Brutalität verboten, bieten aber für Angelo den Reiz, das Beste jedes ihm bekannten Kampfstils zu vereinen. Als er die Kellnerin Virginie kennen lernt (welche ihn jedoch erst abblitzen lässt), erwacht er aus seiner Lethargie, und beginnt, seinen Körper zu trainieren. Sein Ziel ist es, die ihn belastende Wut in den Kämpfen raus zu lassen, wieder der Scorpion zu sein. Die brutalen Kämpfe hinterlassen jedoch bei Angelo eine emotionale Leere.
Die gezeigten Kämpfe sind realistisch und extrem hart, dabei zahlt Scorpion, beziehungsweise Regisseur Julien Seri (Scorpion ist sein zweiter Film, sein Debüt als Regisseur lieferte er mit Die Samurai der Moderne) dem aktuellen Trend der rauen Straßenfights seinen Tribut. Das hier gezeigte sind keine gestylten Boxkämpfe sondern dreckiges, brutales und gewalttätiges fighten um zu überleben.
Eines jedoch ist klar. Die gezeigten Fights machen einen Kämpfer nicht wirklich schöner, und wahrscheinlich auch nicht unbedingt schlauer: also liebe Kinder zu Hause vor dem Bildschirm, der Film hat keine Jugendfreigabe, damit ihr das gezeigte nicht nachmacht!Überraschender Weise gelingt es Scorpion, neben den wirklich harten Kampfszenen eine gute, emotionale Geschichte aufzubauen, die den Zuschauer zu fesseln vermag. Hier ist nicht das übliche B-Movie, welches versucht, diverse Kämpfe mit etwas lästigem Inhalt zu füllen, sondern man versucht, seinen Charakteren eine persönliche Geschichte angedeihen zu lassen, der Story eine Tiefe zu geben.
Die vorliegende Presse – DVD besitzt keinerlei Bonusmaterial, aber die Kaufversion wird dann neben einem Originaltrailer, einer Programmschau auch noch ein detailliertes Making of enthalten. Dazu wird der Ton, wie meistens üblich bei Veröffentlichungen aus dem Hause Sunfilm, eine kraftvolle DTS – Tonspur spendiert bekommen.
Scorpion ist ein eher selten anzutreffender Vertreter des Actionfilmes, welcher neben der guten Story auch noch gute Darsteller und sehr harte Fights aufweisen kann. Damit wäre bewiesen, dass ein Fighterfilm nicht nur für schlichte Gemüter gedreht werden muss, sondern auch das Potential haben kann, eine Geschichte zu erzählen!
CFS