Vietnam 1954: In Diên Biên Phu erfahren die Franzosen im Fernen Osten ihr Stalingrad. Wenige Jahre später sollten dort auch die Amerikaner einen hohen Blutzoll zahlen.
1992 nahm sich nun Regisseur Pierre Schoendoerffer des Themas an und drehte unter dem Banner der Völkerverständigung teils an Originalschauplätzen. Für eine tragende Rolle als Reporter konnte US-Star Donald Pleasence ("Halloween") gewonnen werden.
"Diên Biên Phu - Symphonie des Untergangs" präsentiert sich als nüchtern wie glaubwürdig inszenierte Chronik der dramatischen Ereignisse um das von überlegenen vietnamesischen Truppen heftig bedrängte, titelgebende letzte Stellungssystem der Franzosen. Ausstattung und technische Umsetzung überzeugen durchweg. Dabei verzichtet Schoendoerffer im Sinne einer verantwortungsvollen Sensibilität konsequent auf falsches Pathos und plakative Effektorgien. Vielmehr ist das gezeigte Sterben ein nicht enden wollendes, dreckiges, ja geradezu spektakulär unspektauläres Sterben inmitten überfluteter Schützengräben und überquellender Massengräber. Ganz im Sinne der dargestellten Ereignisse sind dem Film Begriffe wie "Termpo" und "Spannungskurve" eher fremd. Auch strahlende Heldenfiguren gibt es folglich nicht.
Über viele Wochen zieht sich die verlustreiche Schlacht, bis schließlich die letzten französischen Reserven in den Kampf geworfen sind und nichts bleibt als die bedingungslose Kapitulation. Auch der Zuschauer muss Geduld und Sitzfleisch einbringen, denn "Diên Biên Phu" ist letztlich defintiv mehr Arbeit als filmisches Vergnügen.
Nicht nur der professionellen Umsetzung sowie der überzeugenden Darstellerleistungen wegen folgt der interessierte Zuschauer jedoch bereitwillig bis zum tragischen Ende der Ereignisse.
Fazit: Ähnlich dem deutschen Stalingrad-Trauma sahen nur die wenigsten der gefangenen Franzosen je die Heimat wieder.
Pierre Schoendoerffers "Diên Biên Phu" ist ein wichtiger Film gegen das Vergessen geworden, ein Film über ein dunkles Kapitel der französischen Geschichte und im wahrsten Sinne des Wortes eine Symhonie des Untergangs. Er richtet sich mit seiner nüchternen, bisweilen langatmig-ermüdenden, aber stets penibel rekonstruierenden Inszenierung eher an ein historisch interessiertes Publikum.