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Kurz bevor John Landis mit "American Werewolf" den meiner Meinung nach besten Werwolffilm inszenierte, kam Joe Dante (Gremlins, Small Soldiers) mit "The Howling" in die Kinos. Die Geschichte basiert auf dem gleichnamigen Roman von Gary Brandner, der 1977 veröffentlicht wurde. John Sayles (Piranha, Men of War) und Terence H. Winkless (Rage and Honor, Bloodfist) schrieben das Drehbuch. Das Budget wird auf circa 1 Million Dollar geschätzt, weltweit spielte "The Howling" knapp 18 Millionen Dollar ein. Es folgten sechs Sequels.

Die Fernsehjournalistin Karen White (Dee Wallace) hilft der Polizei den Serienkiller Eddie Quist (Robert Picardo) dingfest zu machen. Das dabei Erlebte kann sie jedoch nicht verdauen, Dr. George Waggner (Patrick Mcnee) verspricht ihr zu helfen. Er schickt sie mit ihrem Mann Bill (Christopher Stone) in sein abgelegenes Sanatorium. Doch hier fühlt sich Karen überhaupt nicht wohl. Es geschehen seltsame Dinge und nachts hört sie ein unheimliches Heulen in den Wäldern. Auch Bill ist bald verändert und Karen merkt fast zu spät, dass sie in einer Werwolfkolonie gelandet ist. Nur ihr Arbeitskollege Chris (Dennis Dugan) kann ihr jetzt noch helfen.

"The Howling" ist nicht nur ein typischer Horrorfilm, sondern versucht gleichzeitig ein wenig Kritik an der Gesellschaft zu üben. Leider laufen diese Untertöne größtenteils ins Leere, die böse Schlusspointe mal ausgenommen. Zu Beginn wird die Story noch mit der Jagd auf einen Serienkiller verknüpft. Karen muss den Köder für die Polizei geben und der Killer kann im letzten Moment erschossen werden. Nach gelungenem Auftakt verzettelt sich "The Howling" in einige Belanglosigkeiten. Man nehme nur mal den Versuch, dass Karen trotz ihres Traumas die Nachrichten sprechen soll. Karen landet zwar recht schnell im Sanatorium, doch auch dort müssen wir uns ein Weilchen gedulden, bevor die Werwölfe zum Einsatz kommen. Die Leute dort benehmen sich seltsam, Karen hört seltsame Geräusche, nachts ein unheimliches Heulen und auch in der Gruppentherapie macht sie nur kleine Fortschritte. Dante beschäftigt sich zuviel mit dem ganzen drum herum. Der eigentlich Horror beginnt erst in der letzten halben Stunde. Aber gruselig ist "The Howling" fast durchgehend, dank der gut in Szene gesetzten Kulisse. Der übertriebene Einsatz von Nebelmaschinen, die gelungene Geräuschkulisse, ein passender Score, alles Markenzeichen des 80er Jahre Horrors. Auch das laute Heulen im Wald sorgt mal für eine Gänsehaut.

Trotzdem geht das Ganze zu schleppend voran. Schließlich werden noch zwei Kollegen von Karen in das Geschehen involviert, die nebenbei Nachforschungen über Werwölfe machen. Doch wenn "The Howling" dann mal loslegt, geht es auch richtig zur Sache. Besonders gefallen die Verwandlungen und hier ist noch alles handmade. Auf Goreeffekte sollte man sich nicht zu früh freuen. Ein paar Bisse, der Arm eines Werwolfes wird abgehackt und der ein oder andere blutige Einschuss ist zu sehen. Dante punktet hier mehr mit Atmosphäre und die aufrecht gehenden Werwölfe sehen auch wirklich unheimlich aus. Und die sind nicht nur bei Vollmond aktiv, sondern können ihre Verwandlung selbst steuern. So bekommt der Zuschauer im letzten Drittel durchgehend Horror geboten, erfreulicherweise hat man hier auf ein typisches Happy End verzichtet. Dee Wallace (Hügel der blutigen Augen, Cujo) macht ihre Sache auch wirklich gut, nur Patrick Mcnee (Mit Schirm, Charme und Melone, Waxwork) ist leider unterfordert. Die restliche Riege macht ihren Job ordentlich, wobei die wahren Künstler hier für Maske und Make up verantwortlich waren.

"The Howling" nimmt sich zuviel Zeit, um in die Gänge zu kommen, ansonsten funktioniert diese Mischung aus Horror, ein wenig Satire und Erotik recht gut. Besonders die Werwolfeffekte zählen zu den Höhepunkten. Aber einem "American Werewolf" kann er lange nicht das Wasser reichen.

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