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George Rowe, Darsteller in zahlreichen Kurzfilmen, liefert mit seinem "Regiedebüt "Enemy" zwar keine Glanzleistung ab, aber doch einen erfreulich unkonventionellen Genrebeitrag. Ausnahmsweise sollen mal keine Kriegsgefangenen befreit werden und besonders die US-Seite bekommt gründlich ihr Fett weg. Hauptdarsteller Peter Fonda (Urlaub in der Hölle, Easy Rider) schrieb neben Rowe und drei anderen Herren am Drehbuch mit. Normalerweise verderben zuviele Köche den Brei, doch "Enemy" dürfte für viele eine positive Überraschung darstellen, leider hapert es enorm am Bekanntheitsgrad.

Ken Andrews (Peter Fonda) bekam den Auftrag von der CIA einen hochdekorierten vietnamesischen General zu eliminieren, der sich mit Drogen und Waffen ein gewaltiges Zubrot verdient. Andrews führt den Auftrag aus und kommt damit der chinesischen Agentin Mai Chang (Tia Carrere) zuvor. Zusammen mit Kollege Trang (Mako) flieht Andrews in den Dschungel zum Treffpunkt mit seinen Leuten. Er hat ja keine Ahnung, dass sein langjähriger Kumpel Major Bauer (Jim Mitchum) die Aufgabe hat ihn zu töten. Mehr ausversehen verhindert Mai das Attentat auf Andrews. Nun müssen sich die Beiden durch den Dschungel nach Saigon durchschlagen und sind dabei aufeinander angewiesen.

Die Sache mit den illegalen Waffen- und Drogenschmuggel basiert leider auf Tatsache, die CIA greift hier ein und will das Schlimmste verhindern. Was zunächst als gängiger Plot beginnt, nimmt immer mehr die Ausmaße einer Verschwörung an. Denn selbst Andrews hochrangige Vorgesetzte sind in Waffendeals verstrickt und wollen nur Konkurrenz loswerden. Rowe fackelt hier nicht lange und wirft den Zuschauer direkt ins Geschehen. Es sind noch keine fünf Minuten rum, da hat Andrews seinen Auftrag schon ausgeführt und flieht in den Dschungel mit Mai Chang im Genick. Und besonders hier spielt "Enemy" einen dicken Trumpf aus, denn das exotisch angehauchte Dschungel-Flair wirkt sehr authentisch, inklusive plötzlicher starker Regenfälle. Besonders nachts wabert der Nebel aufgrund der Feuchtigkeit, Rowe kreiert eine sehr intensive Atmosphäre, obwohl eigentlich auf den billigeren Philippinen gedreht wurde. Nur sollte man nicht den Fehler machen und einen typischen Actionfilm erwarten und obwohl sich zwei völlig unterschiedliche Charaktere zusammenraufen müssen um zu überleben, verläuft das Geschehen bierernst, was "Enemy" auch bestens steht.

Zuerst ist Andrews der Gefangene von Mai, dann dreht sich der Spieß um und schließlich arbeiten die Beiden zusammen, denn im Dschungel lauern andere Gefahren. Denn einige Patrouillen des Vietcong treiben im Dschungel ihr Umwesen und sind Andrews und Mai in keinster Weise freundlich gesinnt. So bietet "Enemy" einige erfreulich hochwertig in Szene gesetzte Shootouts, bei der Rowe einige Blutbeutel platzen lässt. Nie übermäßig brutal, aber mit einem gewissen Grad an Realität in Szene gesetzt. Doch wie schon erwähnt, sind derartige Sequenzen rar gesäht, man konzentriert sich mehr auf die beiden Hauptcharaktere, die sich zwar näher kommen, aber kein den Klischees entsprechendes Verhältnis miteinander beginnen. Das Ende ist dann ein zweischneidiges Schwert, da fast zu bitter. Aber andererseits bietet der unkonventionelle Abschluss mal eine Abwechslung im Genre, nicht immer darf das Gute siegen. Peter Fonda macht trotz seiner fünfzig Lenze noch eine glaubwürdige Figur, aber abseits eines gängigen Helden. Er ist deutlich der Sympathieträger, denn Tia Carreres (True Lies, Showdown in Little Tokyo) Rolle als Mai Chang ist ziemlich grimmig, sie wird dem Zuschauer erst später sympathisch. In Nebenrollen sind Mako (Female Justice, Balance of Power), Jim Mitchum (Hölle der Verdammten, Leathernecks) und Ted Markland (Last Man Standing, Switchback) zu sehen.

Von einem Geniestreich weit entfernt, aber "Enemy" ist mal kein genretypischer Schnellschuss und ist durchweg gut gemacht. Das reicht von der Kulisse bis hin zu den Actionszenen, von denen es mehr geben dürfte. Glaubwürdige Darsteller runden das Gesamtpaket ab.

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