Als eine mumifizierte Leiche in einem Müllbehälter gefunden wird, erhält die Polizei einen anonymen Hinweis. Dieser führt sie in ein Haus in Notting Hill, das in den 1960er Jahren Schauplatz eines kontroversen Filmes über Bandenkriminalität war. Dort finden die Ermittler drei weitere Leichen, die in den Mauern verborgen sind. Die Rekonstruktion des Filmes zeigt, dass dieser detaillierte Hinweise zu den Gräueltaten liefert. Detective Superintendent Peter Boyd muss bald erkennen, dass jemand mit ihm und seinem Team spielt. Doch wer und warum?
Die britische Krimiserie Waking the Dead hat ja mittlerweile, was die Zahl der Filme angeht, Columbo Ausmaße erreicht. Das Team von Trevor Eve ermittelt dabei recht akribisch alte Fälle auf, so irgendwo im Stile zwischen CSI und Cold Case. Bisher kenne ich jetzt nur diese eine Folge, aber wenn die anderen in Sachen Bodycount ähnlich ablaufen, dann können die Londoner Leichenschauhäuser demnächst ordentlich anbauen, denn allein in Notting Hill (der Stadtteil der ja sonst eher für Hugh Grant Schmachtfetzen mißbraucht wurde) türmen sich immerhin vier mumifizierte Opfer auf, zwei tote Zeugen und ein Selbstmord ist auch noch mit dabei.
Das Team um Cheffe Peter Boyd ist recht sympathisch ausgefallen, neben der professionellen Ermittlungsarbeit herrscht ein recht lockerer Umgangston, was auch schon mal den einen oder anderen amüsanten One-Liner ermöglicht. Auch für die Damenwelt ist die Serie interessant, zumal von den fünf Teammitgliedern immerhin sogar drei weiblich sind, dazu ein Schwarzer und auch eine ältere Dame, in England herrscht noch political Correctness, denn man schickt nicht nur Unterwäschemodels auf die Pirsch.
Auf Action wird eher weniger wert gelegt, wer wilde Schießereien und Autoverfolgungen sucht, hat, zumindest in dieser Episode, Pech gehabt. Speziell der ausführliche Subplot um das Teammitglied Spencer geht sogar eher in den dramatischen Bereich und wirkt zum Rest der Handlung nicht so ganz homogen. Die Story ist intelligent aufgebaut und geht sogar bis mehrere Jahrzehnte zurück, als in dem Horrorhaus ein brutaler Film gedreht wurde und als Resultat in der Jetztzeit aus der Wand, dem Kamin und den Bodendielen ständig mumifiezierte Leichen gepuhlt werden, teils sogar mit abgeschnittenen Nasen. Die Investigationen sind dabei sehr logisch aufgebaut, auch wenn die konkurrierenden Mächte im Hintergrund mit einigen Tips, wie dem Videotape, ordentlich nachhelfen.
Als Einstieg fand ich die Notting Hill Episode schon mal gar nicht schlecht. Das Team an sich ist likeable, die Handlung weitgehend schnörkellos und vor allem auch für den Laien nachvollziehbar. Die Reihe macht auf jeden Fall einen vielversprechenden Eindruck.
7/10