Der unschuldig wegen Mordes verurteilte weiße Muskelmann Burke und der wieselige schwarze Gelegenheitsgauner Twitch sind zwar beide Außenseiter und Einzelgänger im Hochsicherheitsknast von Creighton, Missouri, können sich aber trotzdem nicht besonders gut leiden. Jetzt allerdings verbindet sie ein gemeinsames Interesse, sind doch bei einem Gefängnisaufstand zur besten Besuchszeit sowohl Burkes Teenagertochter als auch Twitchs Verlobte in die Fänge des durchgedrehten Gangleaders Cortez geraten.
Der Knastklopper Half past Dead mit Steven Seagal war zwar ganz ok, aber nach einer dringenden Fortsetzung hat er meiner Meinung nach nicht wirklich geschriehen. Viele Berührungspunkte haben die beiden Filme auch nicht, wir beginnen zwar wieder auf Alcatraz (das aber nie annähernd so aussieht, als würden sich die Leute wirklich auf The Rock befinden), Tony Plana darf wieder seinen Job als Gefängnisdirektor kurz aufnehmen. Einziger durchgehender Charakter ist Kurupt als Twitch Hänfling (der genau so unglaubwürdig den harten Knacki markiert, als Da Rule im Vorgänger).
Als sein Buddy wählte man den Ex-Wrestler Bill Goldberg, der immer noch eine enorme physische Präsenz aufweist. Seine Kampfszenen sind dann auch die interessanteste Action die passiert, die restlichen Fight während der großen Revolte sehen dagegen eher aus wie improvisiertes Gebalge ohne große Choreografie. Durch die nicht allzu lange Laufzeit hat immerhin die Langeweile kaum eine Chance, auch wenn größtenteils immer panisch durch dieselben Gänge geirrt wird. Burki muß sein Töchterli finden, Twitchi seine Freundingspusi, während sich die Latino Gang mit der Black Power Abteilung einen ausgewachsenen Gang Krieg betreibt.
Dazu gesellen sich aber wiederum gröbere Ungereimtheiten, das Burke trotz dutzenden von Zeugen für den Mörder des schwarzen Anführers gehalten wird ist genauso schwach gescripted wie die Tatsache das für einen Supi Hochsicherheitsknast jeder Hinz und Kunz ausgewachsene Knarren hereinschmuggeln kann. Auch in Sachen Härte gibt Halb Tot nicht viel her. Für einen Film in dem sich hunderte von Gefangenen frei in der Anstalt bewegen können, dürfte man doch etwas ausgedehntere Keilereien erwarten, aber außer zwei erschossenen Wärtern und etwas Kunstblut in Goldbergs Mundwinkeln, passiert nicht viel.
Mehr als leidlich zu unterhalten vermag der Film dabei nicht, man sieht ihm auch sein Sparbudget jederzeit an. Die Darsteller sind dabei gar nicht mal so übel, lediglich das halbe Hemd Twitch und seine dusselige Freundin nerven gelegentlich, der Rest wird zwar auch nie einen Oscar gewinnen, geht aber noch als ok durch. Der Soundtrack ist gewöhnungsbedürftig und spricht eher die Hip Hop Fraktion an. Knastfilme gibt es jedenfalls viele bessere.
4/10