Review

"Venus Wars" basiert auf einem gleichnamigen Manga von Yoshikazu Yasuhiko ( Arion), der auch gleich für die filmische Umsetzung die Regie übernahm und generell in beiden Medien, ob nun gezeichnet auf Papier oder gefilmt auf Leinwand, recht aktiv war.

In "Venus Wars" erzählt er also die Geschichte einiger junger Erwachsener, die recht unvermittelt in einen Besatzungskrieg geraten und fortan mehr oder weniger damit kämpfen wie sie sich verhalten sollen. Sollen sie sich mit den neuen Herren arrangieren oder lieber dem Widerstand beitreten? Oder ist es ihnen im Grunde völlig egal, solang sie nur weiter ihren Sport betreiben und so weiterleben können wie bisher?
Eigentlich vielleicht ein recht interessanter Ausgangspunkt, doch leider schafft es der Film nicht seinen Fragen innerhalb seiner Geschichte wirklich auf den Grund zu gehen.
Vor allem fehlt es mir zu oft an einer nachvollziehbaren Motivation für die Figuren.
Die Reporterin ist erst einmal begeistert vom Kriegsausbruch, beschert er ihr doch sensationelle Bilder, verliebt sich später in einen der Jungs vom Team und setzt sich dafür ein das sie der Rebellenarmee beitreten, auch wieder mit dem Punkt das sie tolle Bilder bekommt, aber jetzt auch aus Loyalität (Liebe?) zu ihrem Freund?
Was indes Hiro, die männliche Hauptrolle, antreibt ist weit weniger nachvollziehbar und von der rothaarigen Anführerin des Kampfteams erst gar nicht zu reden.
Stattdessen stürzen sich die Figuren mit Vorliebe in völlig bescheuerte Situationen, das beginnt schon beim Kriegsausbruch, wo sich jeder vernünftige Mensch in Sicherheit begeben würde, und findet seinen Höhepunkt im Angriff auf einen Panzer in ihrem Sportstadion, bei dem sich nun wirklich endgültig fragt was sich die Figuren dabei bitte gedacht haben. Eine von vornherein völlig sinnlose Aktion.
Zusätzlich dazu neigt der Film leider auch dazu andere Szenen völlig im Sande verlaufen zu lassen (die Reporterin will ihren gefallenen Freund suchen) oder zusammenhangloses Füllmaterial (der homosexuelle Soldat) einzustreuen.
Andere Figuren wie die gute Cathy verschwinden einfach aus der Handlung, dabei hätte einen schon interessiert was aus ihnen nun eigentlich geworden ist.

Schade eigentlich, denn in anderen Szenen wiederum funktioniert "Venus Wars" dann wieder ganz gut.
Als Hiro mit seiner Freundin nach der Besetzung zum ersten Mal durch die Stadt streift und sie an ihren Lieblingsplatz kommen oder sie ihn bei sich zu Hause verarztet nach dem er sich mit den Sicherheitskräften angelegt hat.
Generell gefällt mir die Stimmung, die Atmosphäre, in der etwas abgewirtschaftet daherkommende Venusstadt ganz gut, sowohl vor als auch nach der Besatzung. Nach meinem Geschmack hätte der Film dem schildern des Lebens und der Probleme in der stagnierenden Kolonie ruhig mehr Platz widmen sollen. So findet dieser Teil der Geschichte seinen Höhepunkt in einem einzelnen Wutausbruch Hiros.

Stattdessen setzt man dann lieber mehr auf Action und vor allem auf Verfolgungsjagten, die einerseits zwar optisch gekonnt in Szene gesetzt sind, andererseits dann durch den Einsatz von etwas Comic-Slapstick wieder entschärft werden. Da hätte etwas mehr Ernsthaftigkeit sicher besser gewirkt.
Die lustigen Momente finden auch schon genug in den Interaktion der Figuren untereinander statt.

So ist mein Fazit zu "Venus Wars" am Ende recht gespalten.
Einerseits sind da die, für die damalige Zeit, oft recht ansehnlichen Zeichnungen und Animationen und einige gut funktionierende Szenen. Andererseits verrennt man sich optisch zum Teil auch etwas, wie mit der versuchten Kombination zwischen gezeichneten Fahrzeugen und real gefilmten Hintergründen während einiger Kampfszenen, die nicht wirklich überzeugen können. Zudem enttäuschten die Geschichte und die Figuren doch ziemlich. Starten zwar mit guten Ansätzen, entwickelt sich dann aber oft nicht nachvollziehbar und wirken generell etwas unausgereift.
So ist "Venus Wars" sicher kein "must see", aber wer Fan von Sci-Fi und Kriegsgeschichten ist, für den könnte sich ein blick trotzdem lohnen.

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