So here's to my Sweet Satan.
The one whose little path
Would make me sad,
Whose power is Satan
He'll give those with him 666.
- Led Zeppelin
Die Welt des US-Filmemachers Jim Van Bebber ist die dreckig, brutal und verkommen - und nichts scheint der gute Mann so gerne zu portraitieren, wie den Pessimismus, der sich innerhalb der Jugend des eigenen Landes bereit gemacht hat. Fast schon visionär mutet da sein Werk von 1994 an, das einpaar satanistische Heavy Metal-Freaks zeigt, die sich den lieben langen am liebsten mit Kiffen, Rumhängen und okkulten Praktiken vertreiben. Ist knapp zwanzig Jahre her, doch von der Aktualität her könnte diese Story problemlos auch in die heutige Zeit transferiert werden kann... Hingegen soll dieser Part auf wahren Begebenheiten beruhen: Als zwei der Punks einen jungen Kerl im Drogenrausch ermorden, ist dies erst der Anfang einer Verkettung von dramatischen Ereignissen, die bis hin zum Selbstmord führen...
Klingt der Inhalt noch recht vielsprechend, so ist die Umsetzung nur mäßig gelungen: Leider ist Van Bebber auch ein ziemlich uninspirierter Brutalo-Filmer, der an provokativen Schocks mehr interessiert ist, als ein vielschichtiges Sittenbild zu zeichnen. Und genau hier liegt auch das Hauptproblem von "My Sweet Satan": in seiner Aussage viel zu nichtig, konzentriert sich der Film hauptsächlich darauf, möglichst sick zu sein, ohne überhaupt eine Message zu transportieren. Das die Jugend - und vor allem die heutige - ein Problem hat, ist nicht zu übersehen. Zwar präsentierte Van Bebber schon damals eine Phase der absoluten Perspektivlosigkeit, die bei der Langeweile beginnt und purer Gewalt endet, doch regt der Film eigentlich keine Sekunde lang zum Nachdenken an.
Das man bei einem Regisseur wie diesem keine Lösungsansätze erwarten darf, ist klar jedem klar, der nur einigermaßen mit dem Namen Jim Van Bebber vertraut ist. Das er die Gewalt und das Verhalten der jugendlichen Freaks als fast schon cool darstellt, macht einen Film wie "My Sweet Satan" allerdings fast schon wieder gefährlich, zumal er genau die Zielgruppe anspricht, deren Nihilismus er auf fast schon krasse Weise karikiert. Vor allem der völlig übersteigerte wie völlig unrealistische Gewaltausbruch am Ende lässt einen nur noch an den Kopf langen.
Sorry, aber vor zehn Jahren hätte ich ein solches Werk mit mehr Coolness bewertet. Leider hat sich die Welt weitgehend verändert und die Leute ebenfalls. Nicht wenige junge Menschen leiden mittlerweile unter einer verzerrten Wahrnehmung der Wirklichkeit. Somit ist dieser Kurzfilm keine Wiederspiegelung einer perspektivlosen Jugend, sondern die Reflektion einer bösen Fratze, die einem auch noch als Realität verkauft wird.