RAW FEEDs dritte Produktion bietet den bisher harmlosesten und Horrorfreisten Beitrag zur neu gegründeten Produktionsschmiede von John Shiban („Rest Stop“), Tony Krantz(„Sublime“) und Daniel Myrick. „Believers“ ist eher ein Thriller und wirkt auch schon wie „Rest Stop“ wie eine lange Folge aus dem Bereich der „Twilight Zone“.
Die Beiden Sanitäter Vaughn (Johnny Messner „Anacondas“, „Killer Instinct“) und Victor (Jon Huertas) werden zu einem Notfall außerhalb der Stadt gerufen. Kurz nach Ankunft finden sie eine Frau und ihre Tochter. Gerade als die der Frau helfen wollen erscheint ein Auto und mit vorgehaltner Waffe werden die beiden Männer entführt. Wie sich bald herausstellt von einer Sekte die von einem Mann angeführt wird den alle The Teacher (Daniel Benzali „Murder One“, „Murder At 1800“) nennen und eine ganze Schar hochintelligenter Männer, Frauen und Kinder um sich versammelt hat. Mal wieder steht der Weltuntergang bevor und die Sekte ist gerade dabei die bekannte Welt zu verlassen um sie später wieder zu besiedeln. Damit dieser Plan nicht gestört wird, versucht der Teacher die beiden Sanitäter von ihrer Sache zu überzeugen…
Der Film von „Blair Witch Project“ Regisseur Daniel Myrick fällt etwas aus dem Rahmen der vorangegangen Projekte. Die Story ist eher bodenständig und linear erzählt und Gewalt gibt es so gut wie gar keine. Doch auch hier ist der Film teilweise etwas zu geschwätzig geraten, auch wenn es löblich ist das sich Zeit gelassen wird, die beiden Protagonisten einem näher zu bringen. Doch wenn sich die beiden fast 20 Minuten eingesperrt auf Toilette (haben die bei RAW FEED eigentlich einen Klofetisch?) unterhalten, flacht das Interesse doch etwas ab.
Glücklicherweise findet Myrick rechtzeitig zurück um eine unangenehme Stimmung zu erzeugen. Der Film wirkt immer dann unheilvoll wenn die Sekte versucht die beiden für ihre Sachen zu gewinnen. Es passieren einige merkwürdige Dinge und der Teacher kann gezielt Zweifel streuen, die bei dem gläubigen und verwundeten Victor schnell auf offene Ohren stoßen, während Vaughn als Atheist sich immer radikaler wehrt. Auf ihn wartet auch seine kürzlich schwanger gewordene Frau, die er natürlich nicht in Stich lassen will. In dieser Phase ertappt man sich auch selbst dabei nachzudenken wie man wohl selbst reagieren würde. Denn desto weiter die Zeit schreitet desto intensiver sind deren Bemühungen die beiden unbedarften mitzunehmen, welche nach der Präsentation der Ominösen Formel mit einer runde Sex bei Victor Früchte trägt. Vaughn hingegen gelingt kurzzeitig die Flucht wird aber wieder eingefangen und trotz einer Folterung lässt er sich nicht auf die Selbstmordsekte ein.
So wirklich viel passiert dabei eigentlich nicht. Außerhalb der stillgelegten Raketenbasis werden die beiden vermissten zwar gesucht, aber sonst spielt sich alles mit langen Dialogen im inneren ab. Dennoch ist die Atmosphäre bedrückend und durch die guten Darsteller, den pulsierenden Soundtrack und durch die ordentlichen technischen Aspekte gelingt es auch Spannung zu erzeugen. Vor allem wenn die Zeit abläuft und es sich dem Finale nähert. Das Ende selbst muss ich dann auch als zweischneidig bezeichnen. Es ist genau das was ich mir auch ausgedacht hätte, aber da es mir bereits nach 20 Minuten eingefallen ist, wäre es schön gewesen etwas überrascht zu werden. Aber das ist der Fluch wenn man schon so viele Filme gesehen hat.
Fazit:
Horrorfans seien vorab gewarnt. „Believers“ ist ein Sekten und Untergangsthriller, der komplett ohne Gewalt und Horror auskommt. Trotz allem bekommt man eine interessante Variante geboten, die aber leider nicht über die ganze Laufzeit die Spannung hochhalten kann. Einige Fragen bleiben offen, andere Fragen werden erst durch das Bonusmaterial der DVD beantwortet. Letztendlich bleibt ein Film der sich wohltuend vom Schrott der DTV Horrorfilme der letzten Zeit abhebt, aber durch einige längen, wie auch schon seine RAW FEED Vorgänger, nicht vollends überzeugen kann.