Achtung! Spoiler!
Reggie ist wieder mit seiner vierläufigen Shotgun unterwegs! Im vierten Teil von Coscarellis großartigen "Phantasm"-Saga geht es wieder darum, den sagenumwobenen Tall Man (Angus Scrimm) auszuschalten. Auch enthüllt Coscarelli diesmal etwas über den Ursprung des Tall Man. Zumindest erfahren wir, dass er früher Jebediah Morningside hieß und bezeichnenderweise Totengräber war.
"oblIVion", so der amerikanische Untertitel, beschränkt sich auf die vier Hauptakteure der Serie: Wieder ist es Reggie derjenige, der durch die Wüste fährt, auf der Suche nach Mike und dem Tall Man, aber auch gleichzeitig jedem Rock hinterherguckt, der an ihm begegnet. Mike derweil ist auf einem visuellen Horrortrip. Der Tall Man hat es direkt auf seinen ersten Opponenten abgesehen zu haben, und versucht mit allen Mitteln, Mike dingfest zu machen. Doch Mike, der durch Raum und Zeit wandelt, steht auch in Kontakt mit seinem zwielichtigen, toten Bruder Jody, dessen Motivation noch unbekannt bleibt. Mitten in der Wütse pfeift Regisseur Coscarelli auf jegliche Narration, so wie man sie in der Filmhochschule erlernt, sondern entfaltet ein bizarres Bilderfeuerwerk, dessen unwirkliche Faszination man sich nicht entziehen kann. Mittels des großartigen Scores und der epischen Atmosphäre wird der vierte Teil zu einem weiteren Highlight der Serie.
Wer jedoch auf eine straighte Actionstory á la "Das Böse II" gehofft hatte, wird enttäuscht werden. Nur diejenigen, die den mythisch-bedrohlichen ersten Teil mochten, werden jetzt auch den vierten mögen. Denn Coscarelli interessiert sich wie bereits erwähnt nicht mehr für coolen Roadmovie-Elemente aus den beiden Sequels, sondern scheint endgültig den Kreis schließen zu wollen. So erinnert der vierte Teil in seinem alptraumhaften Inhalt und seinem beeindruckend surrealen Äußeren an den ersten Teil. Und auch Mike hat verstanden. Um den Tall Man ein für alle mal auszuschalten, muß er dorthin zurückkehren, wo alles angefangen hat.
Doch kaum scheint der Sieg über den Tall Man beschlossene Sache zu sein, setzt Coscarelli urplötzlich ein "Downer"-Ende ein. Ein in der Wüste im Sterben liegender Mike und ein surreales Ende, verheißen nichts gutes für das Schicksal unserer Freunde. Da heißt es warten, auf den fünften Teil, um das ganze Ausmaß des vierten Teils überhaupt begreifen zu können. Fazit: Beeindruckender Fantasyhorror, zwar nicht der beste, aber immer noch für eine Horrorserie auf extrem hohen Niveau.