Review

Don Coscarelli hat sich mit seiner "Phantasm"-Trilogie in meinen Augen als ein wahrer Meister des zeitgenössischen Horrorfilms etabliert.
Mit "Das Böse" schuf er, ähnlich wie John Carpenter mit "The Fog" einen atmosphärisch dichten Klassiker mit Mystery-Elementen und handfesten Horrorszenarien, der mithilfe des Soundtrack-Themas ein wirklich hervorragendes Stück Film ist.
Mit den Fortsetzungen gelang ihm dann der Wandel von kammerspielartigen Independent-Film zum apokalyptisch angehauchten Zombie-Flic. Zufriedenstellend waren dennoch bei den Fortsetzungen die Plausibilität der Filme und der Rahmen, in dem sich die Story schlußendlich bewegte.

Mit "Phantasm IV - Oblivion" gelang ihm leider ein echter Mißgriff, der viel mehr nach gewollter wenn auch unnötiger Fortsetzung aussieht als andere Sequels berühmter Serien.
Zu Gute halten muss man Coscarelli, daß wiederum alle seine Hauptdarsteller aus Teil 1 wieder mit von der Partie sind und auch das Ende von Teil 3 konsequent fortgesetzt wurde.

Auf der Soll-Seite stehen die wirklich unnötig hanebüchen zu Ende gebrachte Geschichte, die ein paar sehr gute Ansätze zum Bessermachen geboten hätte und das uninspirierte Spiel von Hauptdarsteller A. Michael Baldwin, der mit einem ewig gleichen Gesichtsausdruck in sphärische Dimensionen entschwebt.

Eine Inhaltsangabe der Handlung bleibt mir dabei unmöglich, beschreibt doch der Film nur eine Aneinanderreihung von Jagd- und Erkenntnis-Szenen, die allesamt wirken wie das Abfallprodukt aus dem Schneideraum der ersten drei Teile von "Phantasm" (was sie stellenweise ja auch sind)!

Leidlich unterhaltsam driftet der aus massenhaft Rückblenden bestehende Film einem mehr als unspektakulären Ende entgegen, das natürlich einer weiteren Fortsetzung die Tür öffnet, welche jedoch hoffentlich nie kommen wird.

Mit seiner Partizipation an Mick Garris' "Masters of Horror"-Serie und seinem "Bubba-Ho-Tep" hat Don Coscarelli nämlich bewiesen, daß er außerhalb seiner "Phantasm"-Reihe mehr kann als undurchdachte Sequels zu drehen.

Unter dem Strich bleibt für Fans der Serie ein Erklärungsversuch der Herkunft des Tall Man und die sysyphosartige Suche von Reggie nach Michael auf der Spur des genialen Angus Scrimm - jedoch ohne die Atmosphäre, den Drive und die Effekte der Vorgänger - schade.

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