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Oliver Pocher gibt den Simon Peters aus Tommy Jauds Bestseller "Vollidiot". Das Buch ist zwar anspruchslose, aber durchaus liebenswerte und vor allem kurzweilige Unterhaltung. Ein paar deftige Lacher inklusive. Mehr sollte man und darf man von diesem Film natürlich nicht erwarten. Die Frage: "Kann der Film mit dem Buch mithalten oder nicht?" ist wie immer schwer zu beantworten.  

Der junge Regisseur Tobi Baumann – der mit "Der Wixxer" sicher seinen größten Achtungserfolg landen konnte – dreht den vorliegenden Stoff strikt linear und ohne großen Aufwand. Es ist angenehmerweise keine stupide Anenanderreihung von Gags geworden, sondern durchweg ein roter Faden erkennbar. Alles in allem erreicht die Inszenierung leicht gehobenes Fernsehniveau, aber darauf kommt es bei dem Film ja auch gar nicht an.

Der Hauptdarsteller ist der Media-Markt-Werbeclown und Comedian (?) Oliver Pocher, der ja sogar mit Harald Schmidt in seiner Late-Night-Show für frischen Wind in der ARD sorgen soll. Wenn man schon Ausschlag bekommt, wenn man Pocher im Werbespot oder als Co-Moderator bei Raabs Kindergeburtstagsspielchen auf Pro 7 sieht, dann sollte man sich mit dem Buch auf die Couch legen. Kann man sich dagegegen mit Pocher anfreunden, funktioniert der Film ganz ordentlich. Pochers schauspielerische Fähigkeiten sind gering, aber er schafft es, die Pointen gut zu setzen.

Angenehm ist, dass hier kaum Slapstick vorkommt, sondern eher auf witzige Dialoge gesetzt wird. Vielleicht ein bißchen zu vergleichen mit "Der bewegte Mann". Allerdings deutlich frischer.

Besonders gut gelungen ist die Idee, besondere Ereignisse von Simon Peters (Oliver Pocher) als n-tv Nachrichten zu verpacken oder einen "Korb", den er von einem Mädchen, erhält als sinkenden Aktienkurs darzustellen.  

Die Story ist alt, sehr alt. Ein sich mit einem Durchschnittsjob rumschlagender Fast-Dreissiger wird von seiner Freundin verlassen. Er hat eine beste Freundin, bei der er sich ausheulen kann. Dann sieht er in einem Café eine tolle Frau, die ein paar Nummern zu groß für ihn ist, und versucht sie zu erobern und stellt sich dabei so dämlich an, dass man es kaum glauben kann. Wobei wir beim Filmtitel wären.  

Die Erzählweise ist flott und die Gags sitzen relativ oft und sind vor allem meist schön nah an der Gürtellinie, aber nie unter der Gürtellinie. Die American-Pie-Körperflüssigkeits-Geschichten kann nun wirklich keiner mehr sehen und bleiben uns erspart.  

In den Nebenrollen treten meist Darsteller auf, die man schon mal beim Zappen im Vorabendprogramm gesehen hat. Zudem noch Anke Engelke, die leider derart überdreht ihre Rolle interpretiert, und Herbert Feuerstein. Diese beiden Gesichter wollen allerdings nicht in den Film passen (andere Zeitrechnung).  

Fazit: Sehr flotte und stellenweise sehr witzige Komödie, die Oliver Pocher zwar nicht als Schauspieler etablieren wird, aber er kriegt sie auch nicht kaputt.  

8/10

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