Betrüger & Romantiker
„House of Games“ spielt Spielchen um Spielchen um Spielchen. Mal verschleiert, mal offensichtlich. Mal doof, mal raffiniert. Mal leidenschaftlich, mal unterkühlt. Aber Spaß macht das knackige Verwirrspiel auf jeder seiner Ebenen - selbst wenn er aus heutiger Sicht nicht ganz so clever ist, wie er damals wohl gemeint hat zu sein… Erzählt wird von einer etwas gelangweilten Psychologin, die sich auf einen mit allen Wassern gewaschenen Trickbetrüger einlässt - und dabei selbstredend in ein Netz aus Lügen, falscher Leidenschaft und professioneller Taschenspielertricks gerät, die sie gleichermaßen reizen wie in Gefahr bringen…
Asse im Ärmel und Ärmel am Arsch
Ein wenig an Theater erinnert „House of Games“ (kein Wunder, bei dem Macher!), ein wenig an den Film Noir und ein wenig an Conmen-Classics wie „The Sting“ - was eine ziemlich lässige und fröstelnde Mischung ergibt! Aus heutiger Sicht und mit heutigen Sehgewohnheiten wirken manche Performances etwas steif und manch ein Trickbetrug etwas jämmerlich und auf drei Kilometer zu riechen. Was die Hauptfigur, eine scheinbar hochgebildete Psychologin, etwas dumm und unglaubwürdig erscheinen lässt. Doch der Weg ist hier das Ziel und wenn einen Langeweile, Leidenschaft, Lust und Neugier treiben, dann kann man auch als cleverer Mensch mal in eine simple Falle tappen… oder man will es sogar?! „House of Games“ erzählt gar nicht allzu viel und seine theater'esken Momenten werden wie gesagt manch einem übel aufstoßen. Insgesamt eher ein Snack. Doch der sieht eben dermaßen slick aus, er hat durchaus ein paar doppelte Böden und psychologische Denkanstöße, ein sehr konsequentes Ende und eine wahnsinnig dichte Atmosphäre zwischen Spiel und Ernst, dass ich keine Sekunde weggucken wollte. Immer noch ein Geheimtipp, würde ich sagen. Wenn auch kein Meisterwerk.
Ein Bluff geht in die Hose… oder unter den Rock
Fazit: was ein cooler, kleiner Film… Trickreich, stilvoll, clever. Kalt und heiss. Lässig und liebend gerne lügend. Versiert, verspielt und interessant. Ein Film, der immer auf seinen Zehen ist. Selbst wenn diese manchmal Glasknochen beinhalten…