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Graf de Orloff wird von der Inquisition hingerichtet und in ungeweihter Erde begraben. Nach 300 Jahren versucht die Hexe Kostoff, ihren geliebten Grafen wieder zum Leben zu erwecken. Also schnell den Sarg exportiert und mit dem Vampirkumpel in ein herrschaftliches, mexikanisches Kolonialanwesen eingemietet. Dort sind nicht nur die Einheimischen verwirrt von den Dingen, die nun kommen sollen, sondern auch der Zuschauer. Wie für solche mexikanischen C-Produktionen nur zu üblich, kann man einiges nur noch mit Fragezeichen im Kopf betrachten. Abgesehen von der wirren Storyführung strotzt dieser Vampirstreifen, der sich anfangs in der Rahmenhandlung an Mario Bavas Klassiker „Die Stunde Wenn Dracula Kommt“ bedient, vor trashigen Peinlichkeiten. So bekloppte Fledermäuse wie hier, fliegen wohl kaum in einem zweiten Vampirfilm am Faden gezogen durch die Gegend (mal abgesehen von ganz, ganz alten Schinken), die Verwandlung der Vampire in Hunde ist auch eher obskur, wenn man nicht schon bei den billigen Pyro-Puff-da-ist-er-Effekten vor Lachen zusammenbricht. Klassisch wie einst Lugosi mit Umhang dezimiert der Blutsauger die mexikanische Landbevölkerung oder gibt sich als isländischer Baron Van Helsing aus, wie clever. Die Völkerverständigung dieses billigen Rip-Offs ist allerdings noch gar nichts gegen die Rauchexplosionen, mit denen die Diener Luzifers (ja, Tatsache) auf- und abtauchen. Von den Beißereien hingegen ist nicht viel zu sehen, die Gebisse scheinen auch wirklich unbequem zu sitzen, bei manch einem sieht das wie die eigene Karikatur aus. Die Kulisse des Kolonialhauses ist gar nicht mal schlecht für einen Urlaubstrip, ansonsten ist das sonnige Mexiko nicht gerade der Ort schaurig-düsterer Gruselsets. Durchaus gruselig ist die Besetzungsliste, allein schon der Vampirbaron vom Typ Elvis mit Backenbart oder der Pfarrer, der stets ergriffen wie ein Komiker ist. Jack Palance, der das Cover der Astro-DVD ziert, spielt im übrigen nicht mit. Der Polizeichef gibt sich als große Leuchte („Ich hab keine Ahnung, was ich machen soll“), das Drehbuch ist ohnehin wild zusammengeschustert und und hat außer einigen skurrilen Szenen nicht viel zu bieten, um die kurze Laufzeit ohne Längen auszufüllen. Verwundert bekommt der Betrachter dieses kleinen Schundfilmes noch zu sehen, wie einer Vampirin ein Pflock hinein gehämmert und ihr anschließend Knoblauch in den Mund gestopft wird, fehlt nur noch, sie über den Grill zu hängen. Man stelle sich vor, ein Schundfilmer vom Kaliber Bruno Matteis bekäme von den Hammer Studios ein Flugticket nach Mexiko, wo er im Cerveza-Rausch und benommen von der prallen Sonne die fixe Idee entwickelt, einen Vampirfilm in acht Tagen abzudrehen. Bei dem Gewese um den Grafen Orloff hätte Jess Franco wahrscheinlich in der Taverna gleich daneben gesessen.

Fazit: C-Horrorschund, dem nur fortgeschrittene Trashfanatiker etwas abgewinnen können. 4/10 Punkten

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