Review

Critters ist wahrlich kein Meilenstein im Genre, aber auf jeden Fall erwähnenswert. Nach einem etwas sinnlosen Prolog wird das Bild einer fröhlichen Familie aufgezeigt, der genretypisch von einer bösen Macht zugesetzt wird. So weit so gut; es klingt tatsächlich ein bisschen 08/15.

Jedoch schaffen es ein paar nicht zu verachtende Faktoren, dass sich die Geschichte vom Einheitsbrei abhebt: Zum einen gibt es coole Kopfgeldjäger, stilecht als "Bountyhunter" tituliert, zum anderen besteht die vermeintliche Gefahr aus anfangs wirklich kleinen, teilweise sogar sympathischen aber wirklich aggressiven, igelartigen Tierchen.

Diese "Critters" sind zeitlos cool designt und bringen dem Film eine wichtige, humorvolle Note. Vor allem die Gestik ist sehr belustigend: Da wird das Ableben eines Kameraden schon mal mit einem kühlen "Fuck" kommentiert und beim Verwüsten des Zimmers des Familienjüngsten kommt es zum vermeintlichen Dialog mit Plüsch-E.T.!

Allgemein kann man sagen, dass der Film von einem ambitionierten Storyboard zu profitieren scheint: Bis auf den schäbigen Prolog wirkt der Aufbau sehr stimmungsvoll und viele Schnitte, gerade am Anfang, passen wie die Faust aufs Auge.
Jedoch resultieren bereits aus dem Drehbuch ein paar Schwächen; zu erwähnen sei hier vor allem das Zusammenlaufen von zwei Storysträngen. Der eine behandelt die Familie auf ihrer Farm, der andere die Kopfgeldjäger auf der Suche nach den Critters. Das Problem ist nun der Bruch in der Spannungskurve: Während es bei der Familie schon recht früh zur Sache geht, unterbrechen die Szenen mit den Kopfgeldjägern die hochgezüchtete Spannung zwar humorvoll aber etwas deplaziert. Man hätte diesen Storystrang etwas vorverlagern sollen!

Die Darstellung der Charaktere schwankt auch. Die meisten Charaktere sind wirklich glaubhaft, was den Schreibern wichtig zu sein schien, aber in den Nebenrollen treten schon ab und zu ein paar Aussetzer auf. Gelungen ist hingegen die Charaktertiefe bei einigen Charakteren. Eigentlich kann man sowohl bei einem 80er Jahre Horrorfilm als auch bei einer Komödie über platte Klischeecharaktere hinwegsehen, aber gerade die Tiefe des Sohnes der Familie scheint in der ersten Stunde im Fokus zu stehen. Er ist nicht der stereotypenhafte Lausbub, nein. Bevor er zum "Helden" avanciert, setzt er sich schon für den beknackten Charlie (der tatsächlich stümperhaft gespielt wird) ein und beweist Mut sowie Selbstlosigkeit. Daraus hätte man mehr machen können!

Der Aspekt der Effekte ist ein zweischneidiges Schwert: Der Film ignoriert absichtlich Darstellungen, die das Budget in die Höhe getrieben hätten. Daraus resultiert dann auch das Design der Critters an sich, die sich rollen, um sich fortzubewegen. Das ist ein geschickter Kniff und garantiert ein gewisses Maß an Glaubwürdigkeit. Dagegen halten aber die leider für die Zeit typischen Raumschiffaufnahmen, bei denen man dann doch das niedrige Budget spürt. Aber wenn stören schon billige Raumschiffaufnahmen? Man erwartet ja schließlich einen Horrorfilm und kein Star Wars...

Alles in allem ist Critters also grundsolide Unterhaltung, bei der von vorneherein darauf geachtet wurde, Langeweile zu vermeiden. Der Film vermag sich durch Humor und Innovationen von der Masse abzuheben!

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