Eine Familie zum Knutschen (1986)

Familie Flodder ist asozial und proletenhaft. Aufgrund eines Sozial-Experiments muss die außergewöhnliche Partie in das Amsterdamer Nobelviertel Sonnenschein ziehen. Dort passt die siebenköpfige Familie jedoch keineswegs hin. Hier wohnen lediglich reiche Leute, bei denen die Flodders mit ihrem unangepassten Verhalten für Unmut sorgen. Während Mutter Flodder illegal Whiskey brennt und sich Vater Klaus Flodder als Spanner im Tennisclub betätigt, hält sich der kleinkriminelle Sohn Johnnie mit einigen Gaunereien über Wasser. Tochter Kees ist als Flittchen verschrien und die beiden Kinder Toet und Henkie rasen mit ihrem im Rollstuhl sitzenden Großvater durch die Gassen. Zahlreiche nachbarschaftliche Kleinkriege und Anti-Flodder-Sitzungen stehen auf der Tagesordnung der friedliebenden und gutsituierten Bürger Sonnenscheins.

Die Geschichte der holländischen Familie Flodder dürfte ja auch hierzulande beinahe jedem bekannt sein (böse Zungen behaupten sogar das sei eine dokumentrische Sozialstudie unserer Nachbarn). Wenn die Prolls auf die Snobs treffen ist Ärger vorprogrammiert und dieses Szenario walzt Dick Maas in seiner Komödie reichlich aus.
Die auftretenden Probleme gehen aber nicht nur von den Flodders aus, sondern auch die Nachbarn tragen durch ihre Intoleranz ein gehöriges Stück dazu bei. Besonders die Rivalität zwischen den drei Tennisschnöseln bietet einiges an Amusement und Blechschäden (wobei ich mich gefragt habe, warum der Molotow Angriff auf Johnnys Auuto flodderuntypisch ungesühnt blieb). Gerdae zu Beginn ergeben sich einige wirkliche spaßige Einlagen, bereits bei der Vorstellung der Chaos Familie in ihrem verseuchten Altbau muß man unwillkürlich grinsen, ebenso über die episoden der Schlampentochter oder Johnnys Einlagen mit seinen Brüdern. Nicht zu vergessen natürlich Porno-Opas Tod auf den Gleisen, hier gibts einiges zu lachen.
Bis zum Showdown gibts zwar ein wenig Leerlauf, aber dann werden nochmal schwere Geschütze aufgefahren, im wahrsten Sinne des Wortes, denn so ein Panzer in Händen von gehörnten und betrunkenen Ehemänner ist eine unglückselige Kombination. Für mich sind die Flodders Hollands Top Export in Sachen filmischer Komödie. Leider kann man das über die Fortsetzungen nicht unbedingt behaupten. Die schrägen Figuren muß man einfach gern haben, auch wenn ich sie selber definitiv nicht als Nachbarn haben möchte.
7/10