Mit dem Verleihtitel „Another Meltdown“ will Columbia Tristar wohl die Fans von „Total Risk“ ködern, den sie als „Meltdown“ verliehen.
Held ist mal wieder ein chinesischer Supercop, tätig bei der Spezialtruppe in Peking. Natürlich geht er oft auf eigene Faust vor und ignoriert Regeln. So gibt es für ihn auch kein Halten mehr als die sensationelle Menge von zwei Kidnappern ein ganzes Flugzeug kapert und seinen Partner tötet. Er bringt die beiden zur Strecke, obwohl er sich eigentlich raushalten soll. Nach Logik fragt man besser nicht (wieso machen zwei Kidnapper ein kleines SWAT-Team problemlos platt?) und freut sich stattdessen besser an der recht sauber inszenierten, wenn auch wenigen Action, welche der Auftakt bietet.
Für Befehlsverweigerung gibt es dann die Versetzung zum Sicherheitsteam der chinesischen Botschaft im fiktiven russischen Staat Lavernia. Dort angekommen sehen wir, dass nicht nur amerikanische B-Pictures Ostblockklischees en masse enthalten können: Bereits der Bahnhof ist eine abgewrackte Butze und schon auf seinen ersten Schritt ist Arthur mit Armut, Kriminalität und Streik konfrontiert. Wer also schon mit den Ostblockfilmen von Nu Image und Co. wegen der Klischees nichts anfangen kann, der sollte besser einen Bogen um „Another Meltdown“ machen, wem das egal ist, der kann einen Blick riskieren.
Direkt am Bahnhof werden unser Superbulle und sein Partner dann auch Zeuge wie die Mitglieder einer japanischen Terrorsekte einige Interpolagenten abmurksen. Die beiden schreiten ein und Arthur kann nach einer kleinen Verfolgungsjagd sogar den Anführer einbuchten. Doch dessen Anhänger wollen ihn befreien und antworten mit Terrorakten…
„Another Meltdown“ muss wie viele Asiafilme mit dem knappen Budget kämpfen, wobei der Look hier noch recht gut aussieht. Doch wenn die billigen CGI-Explosionen wüten, dann erkennt man den Geldmangel schon. Die Geschichte ist auch eher dünn und bietet wenig Wendungen; lediglich die Identität des Verräters überrascht. Leider plätschert die Geschichte immer etwas dahin und der Anführer der Terrorsekte ist eher der rote Faden für Verschwörungen und Anschläge mit denen Arthur konfrontiert wird, aber eine echte Handlung kann man nicht so recht erkennen. Dank der kurzen Laufzeit kommt zwar kaum Langeweile auf, aber wirklich spannend ist das bei weitem nicht.
Doch man kann dünne Storys ja mit einem Actionoverkill kaschieren, wie im Asiabereich vor allem „Red Force“ eindrucksvoll bewies. Leider kann „Another Meltdown“ dies nicht bieten, denn erst in den letzten 25 Minuten richtig aufgedreht, zuvor gibt es nur ein paar Actionszenen. Schade drum, denn die Actionszenen können wirklich überzeugen. Geboten wird eine bunte Palette aus Geballer und Martial Arts garniert, garniert mit ein wenig Pyrotechnik, Stunts und Verfolgungsjagd. Hauptaugenmerk liegt auf den gut inszenierten Kämpfen, in denen die Darsteller Talent erkennen lassen. Nur der gelegentliche, deutlich erkennbare Einsatz von Wirework nervt, denn „Another Meltdown“ ist ein in der Realität angesiedelter Actionkracher und kein Fantasyeastern mit fliegenden Kontrahenten.
Ähnlich wie diverse US-Filme kaut „Another Meltdown“ nicht nur Ostblockklischees wieder, sondern ist auch noch patriotisch wie nicht was. Unser Held weiß z.B. nicht, ob er seine Freundin Tammy Chan (Shu Qui), die er in Lavernia wiedertrifft, noch lieben darf, weil sie aus China floh. Der Handlungsstrang um Tammy bildet eh einen ziemlichen Bremser in der sonst flott durchgezogenen Standardstory, da zwischen den beiden nie so recht die Chemie stimmt und von Romantik auch nicht zu merken ist.
Leider macht die deutsche Synchro den Film schlechter als er ist, denn hier wurde absolut mies und amateurhaft gearbeitet. Allerdings zeigt der Film auch im O-Ton Mängel bei der Schauspielkunst seiner Darsteller. Mimisch ist zwar alles im grünen Bereich, aber auch auf Kantonesisch bzw. Englisch (im O-Ton werden beide Sprachen gesprochen) reden die Darsteller doch mit wenig Elan daher.
Die Action ist gut gemacht, aber zu wenig, und die Geschichte ist zwar flott erzählt und gut inszeniert, bietet aber nicht gerade Hochspannung – leider reicht es bei „Another Meltdown“ nur zum Mittelmaß.