Das Haus Usher, Hort eines grauenhaften Familiengeheimnisses. Als Maddy Usher an einer geheimnisvollen Krankheit stirbt, fährt Jill, ihre beste Freundin und gleichzeitig die ehemalige Freundin von Roderick Usher, zu der Beerdigung. Das Wiedersehen mit ihrem einstigen Liebhaber eröffnet eine dunkle Welt, die hinter ihren jahrhundertealten Türen tödliche Abgründe offenbart. Seit vielen Generationen ist die Familie Usher gefangen in morbider Isolation und auch Jill droht, dem Fluch zu verfallen. Roderick Usher schwängert sie, damit sie für immer in seinem Haus bleibt. Wer es wagt, der Familie Usher zu nahe zu kommen, wird sich ihrem Bann nie wieder entziehen können!
Diese Neuverfilmung des Edgar Allen Poe Klassikers von 1960 kann sicherlich nicht an dessen Klasse heranreichen, aber warum dieser Film teilweise so extrem schlecht bewertet wird, kann ich persönlich nicht so ganz nachvollziehen. Natürlich besitzt diese Neu-Interpretation nicht die Intensität des Originals, auch bekommt der Zuschauer nicht die erwartete typische Gruselstimmung serviert, die er vielleicht erwartet hat. Und Action oder gar bluttriefende Szenen sollte man erst gar nicht vermuten, denn ansonsten wird man enttäuscht sein.
Das hört sich alles sehr negativ an, jedenfalls dann, wenn man all diese Dinge erwartet hat. Dennoch empfand ich den Film als relativ kurzweilig und phasenweise sogar recht interessant, denn auch wenn hier nicht das typische Grusel-Feeling aufkommt, so entwickelt sich doch ziemlich schnell eine sehr beklemmende und bedrückende Stimmung, die sich meiner Meinung nach auch durchaus auf den Betrachter überträgt. In gewisser Art und Weise würde ich das als unterschwelligen Grusel bezeichnen, denn man fühlt sich doch nicht so richtig wohl in seiner Haut.
Den ganzen Film über hängt etwas Geheimnisvolles in der Luft, das man nie so richtig zu greifen bekommt. Wenn auch nicht gerade viel passiert und sich fast alles ausschließlich um die Beziehung zwischen Jill und Roderick dreht, empfand ich die Geschichte nie als langweilig oder gar zähflüssig. "The House of Usher" bietet zwar keine besonderen Highlights, strahlt aber eine kaum erklärbare Faszination auf den Zuschauer aus, jedenfalls habe ich das so empfunden.
Vielleicht liegt das auch darin begründet, das hier wirklich einige sehr gute Spannungsansätze vorhanden sind, die man nur leider nicht konsequent weiterentwickelt hat. So kommt leider kein konstant straff gezogener Spannungsbogen zustande und es bleibt bei guten Ansätzen. Dafür war aber die Grundstimmung durchaus gelungen, auch wenn es nicht das ganz große Grusel-Feeling war.
Insgesamt gesehen ist der Film sicherlich kein "Burner", aber ich fand ihn auf jeden Fall sehenswert, auch wenn es nicht unbedingt der höchste Filmgenuss war.
5/10