Teil 1
[Ins Universum der digitalen Spiele]
In einem imaginären Universum fand der Urknall des Computergames
statt - "Space War" hieß 1962 das erste echte Computerspiel. Das
Weltall sollte bald zum stilprägenden Spielraum und Motiv der digitalen
Frühzeit werden. Grund waren zum einen die technologischen Hoffnungen
und Weltraum-Phantasien der Spiele-Entwickler. Zum anderen gab es
banale technische Grenzen: Die grafischen Möglichkeiten waren begrenzt,
und ein schwarzer Weltall-Hintergrund war einfach zu realisieren.
Teil 2
[Simulierte Welten]
Die Landung
einer amerikanischen Raumfähre auf dem Mond wurde
unzählige Male auf der Erde simuliert und getestet, bevor Apollo 11 ins
Weltall geschossen wurde. Auch die Spielindustrie war von diesem
komplexen Manöver fasziniert: Games wie "Lunar Lander" ahmten den
Landevorgang detailgetreu nach. Aus Simulation wurde Realität, nur um
erneut simuliert zu werden.
Teil 3
[Künstliche Abenteuer]
Die Fahrt führt durch das unheimliche, unterirdische Labyrinth
einer geheimen verborgenen Forschungsstation und endet kurz vor einer
katastrophalen unkontrollierbaren Gen-Verschmelzung, die ungeheuerliche
Wesen hervorzubringen droht. Eine Atmosphäre, die an alte Mythen, an
Dantes Inferno, an die Gralsgeschichte oder an die Nibelungensaga
denken lässt. Doch "Half Life" ist vor allen Dingen ein Computerspiel,
das das action-orientierte Genre "Ego-Shooter" um neue Dimensionen
bereichert hat, eine Gattung, bei der der Spieler sich durch eine
dreidimensionale Welt bewegt, die er aus einer subjektiven Perspektive
mit den Augen seines virtuellen Egos sieht.
Teil 4
[Kunstwerk Computerspiel]
Im Bereich der Game Art scheint nichts mehr unmöglich. Da wird
die berühmte Pop-Ikone "Mario" aus einem Game-Art-Video zum schlafenden
Anti-Helden, der Potsdamer Platz hält als leeres Szenario für ein
"Ego-Shooter"-Game her, bei dem man sich nur selbst zerstören kann,
eine Filmhandlung entsteht aus Versatzstücken eines modifizierten Video-Games,
ein "Pong"-Spiel bestraft einen Ballverlust schmerzlich mit
Elektroschocks oder eine virtuelle Kunst-Ausstellung präsentiert sich
im Ambiente des Ego-Shooters "Quake".