Die „Death Wish“-Teile zwei, drei und vier waren ja alle von der Golan/Globus-Schmiede Cannon fabriziert worden und so nahm sich auch Menahem Golan nach dem Ende von Cannon der Produktion von „Death Wish 5“ an.
Paul Kersey (Charles Bronson) hat das Selbstjustizgewerbe mal wieder an den Nagel gehängt und hat unter neuem Namen sogar eine neue Freundin, die Modedesignerin Olivia Regent (Lesley-Anne Down) gefunden. Obendrauf gibt’s noch deren Tochter Chelsea (Erica Lancaster) und Vigilante-Paul hat die fast perfekte neue Familie gefunden. Daher lässt sich „Death Wish 5“ auch erst relativ lange ruhig bleiben, ehe dann der Rachefeldzug ansteht.
Die auslösende Bedrohung kommt hier von Olivias Ex-Mann, dem Gangsterboss Tommy O’Shea (Michael Parks). Der hat noch Anteile an Olivias Modeabteilung und setzt die Angestellten unter Druck, damit sie nach seiner Pfeife tanzen. Natürlich sind alle eingeschüchtert und die Polizei ist machtlos, sodass die ganze Situation geradezu danach schreit, dass jemand das Gesetz selbst in die Hand nimmt. Nur zeigt das Szenario schon recht abgenutzt und wird hier noch unglaubwürdiger als in den Vorgängern geschildert.
Doch Kersey bleibt ruhig, selbst als man Olivia verprügelt und dadurch verunstaltet. Sie will jedoch gegen ihren Ex-Mann aussagen, weshalb bald einige Killer die Bude stürmen. Kersey überlebt verletzt, doch Olivia wird getötet. Die Polizei ist weiterhin machtlos, also Zeit mal wieder rot zu sehen…
Die Vorgänger waren ja allesamt recht unterhaltsam und setzten mal mehr auf Spannung, mal mehr auf Action (gerade „Death Wish 3“ schießt in der Hinsicht ja den Vogel ab). „Death Wish 5“ kann leider in keiner der beiden Disziplinen punkten. Den obligatorischen Verräter in den Polizeireihen erkennt man auf den ersten Blick als solchen und sonderlich aufregend sind Kerseys Gegenmaßnahmen gegen die Finsterlinge nicht. Man weiß von Anfang an, wer dazugehört und Kersey nietet einen nach dem anderen um, ohne dass diese wirkliche Schritte gegen ihn unternehmen.
Das ist ja schon Enttäuschung genug, doch die Action ist dünn gesät und kaum der Rede wert, da Olivia erst kurz vor der Halbzeitmarke das Zeitliche segnet und der erste Bösewicht erst nach deren Überschreiten dran glauben darf. Der Bodycount niedrig und die Fieslinge werden teilweise bloß vergiftet oder in die Luft gejagt, sodass sich die von Kersey in Handarbeit erschossene Menge an fünf Fingern abzählen lässt. Die Shoot-Outs sind kurz und total unrealistisch (Kersey schießt an einer Stelle drei schwer bewaffnete Gegner auf einmal mit seinem stinknormalen Revolver über den Haufen) und lediglich der Überfall, bei dem Olivia stirbt, ist wirklich fetzig inszeniert. Die SPIO/JK-Freigabe ist ein totaler Witz, denn selbst die zwei etwas härteren Szenen des Films (gehäckselter Fiesling, Säurebad) sind eher mau getrickst.
Passend zum uninspirierten Rest (sieht man von der ganz ordentlichen Optik mal ab) stapft ein sichtlich gealterter Charles Bronson durch die Kulissen und spielt mit der Ausdruckskraft eines naschen Wischmobs. Lesley-Anne Down ist auch nicht viel besser, Michael Parks ist als schmieriger Gangster so übertrieben, dass man ihn kaum ernst nehmen kann. „Twin Peaks“-Fiesling Kenneth Welsh gibt einen der Cops, hat aber kaum Screentime.
Bleibt unterm Strich der mit Abstand schlechteste „Death Wish“-Film: Schnarchige Story, kaum Action und die dann meist wenig packend inspiriert.